Vor dem Untersuchungsausschuss zur Affäre um Sebastian Edathy (Foto) sagen am Donnerstag Vertraute des ehemaligen SPD-Abgeordneten aus. Foto: dpa

Entscheidende Minuten im Edathy-U-Ausschuss: Ein früherer Mitarbeiter des Ex-Abgeordneten bestätigt als erster Zeuge dessen Darstellung der Ereignisse von 2013. Auf einige SPD-Politiker kommen jetzt schwierige Fragen zu.  

Berlin - Ein Ex-Mitarbeiter von Sebastian Edathy hat im Bundestags-Untersuchungsausschuss zur Kinderporno-Affäre als erster Zeuge die Aussage des früheren SPD-Bundestagsabgeordneten bestätigt. Er sagte am Donnerstag nach Angaben des stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Michael Frieser (CSU), Edathy habe ihm am 25. November 2013 in aufgelöstem Zustand berichtet, der SPD-Abgeordnete Michael Hartmann habe ihm gesagt, gegen ihn, Edathy, werde wegen des Verdachts auf Besitz von illegalen Nacktaufnahmen von Minderjährigen ermittelt.

Der Zeuge sagte laut Frieser auf Nachfrage, es sei nicht denkbar, dass sich Edathy diese Darstellung damals schon ausgedacht habe, denn der SPD-Abgeordnete sei an diesem Tag völlig aufgelöst gewesen. Er habe schließlich vor den Trümmern seiner beruflichen Existenz gestanden. „Der Zeuge erschien mir extrem glaubwürdig“, sagte Frieser. Der Ex-Mitarbeiter sagte dem Ausschuss laut Frieser, Edathy habe damals auch den Namen des Präsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, als eine Informationsquelle von Hartmann in dieser Angelegenheit genannt. An Details dazu habe sich der Zeuge aber nicht erinnern können.

Am 5. Februar muss Hartmann zum zweiten Mal vor den Ausschuss

Der Untersuchungsausschuss soll klären, wer Edathy eventuell vor den Ermittlungen, die gegen ihn liefen, gewarnt hatte. Edathy behauptet, sein Informant sei Hartmann gewesen, und dieser habe ihm damals gesagt, er habe sein Wissen von Ziercke. Hartmann bestreitet dies. Er behauptet vielmehr, Edathy habe ihn damals seinerseits ins Vertrauen gezogen. Edathy habe zwar nichts von den konkreten Ermittlungen gewusst. Er habe sich aber Sorgen gemacht, weil er von einem Strafverfahren gegen einen Kinderporno-Händler in Kanada erfahren habe, bei dem auch er Bilder von nackten Minderjährigen bestellt habe.

Ziercke will nach eigener Aussage mit Hartmann nicht über die Ermittlungen gegen Edathy, die anfangs im BKA liefen und später dann nach Niedersachsen weitergereicht wurden, gesprochen haben. Im Laufe des Donnerstags sollten noch fünf weitere Zeugen befragt werden. Darunter weitere ehemalige Vertraute Edathys. Am 5. Februar muss dann Hartmann zum zweiten Mal vor dem Ausschuss erscheinen.