Die Grünen im Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen betonen, dass der ÖPNV für sie Priorität hat. Foto: Norbert Leven

Wenn der neue Streckenast der Stadtbahn nach Echterdingen kommt, ist unter der S-Bahn-Unterführung im Bereich Max-Lang-Straße kein Platz mehr für Autos. Darum wird ein altes Straßenbauprojekt nun wieder neu diskutiert.

Die Verlängerung der U 5 von Leinfelden nach Echterdingen rückt näher. Volker Christiani, der Chefplaner bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), verkündete Mitte März im Technischen Ausschuss der Stadt, dass die Arbeiten bereits im Jahr 2027 beginnen sollen. Zwei Jahre später könnte der neue Streckenast dann in Betrieb genommen werden.

Voraussetzung für den neuen U-5-Abschnitt ist aber die Verlegung der Max-Lang-Straße im Bereich zwischen Leinfelden und Echterdingen. Sie darf nicht mehr durch die S-Bahn-Unterführung führen, weil genau dort die Stadtbahngleise verlaufen werden – und für Autos ist dann kein Platz. „Die U-5-Verlängerung ist damit ganz eng an die Umsetzung der Osttangente in Leinfelden-Echterdingen und einen entsprechenden Beschluss des Gemeinderats geknüpft“, sagte Andrea Egner, die zuständige Amtsleiterin in Leinfelden-Echterdingen, dazu im März. Die sogenannte Osttangente soll das Gewerbegebiet im Osten Leinfeldens sowie das Neubaugebiet Schelmenäcker besser an das bestehende Straßennetz anbinden. Der erste Abschnitt würde im Norden von Leinfelden an der Maybachstraße beginnen und relativ gerade in Richtung Süden führen bis zur Max-Lang-Straße. Der zweite Abschnitt führt dann von der Max-Lang-Straße weiter Richtung Süden bis zur Echterdinger Straße und würde dabei die U-5-Trasse kreuzen. Das macht diesen Straßenabschnitt teuer.

OB Roland Klenk ist für den Bau der Osttangente

Der Leinfelden-Echterdinger Oberbürgermeister Roland Klenk hält dennoch beide Abschnitte für erforderlich: „Ohne diese Straße wären ein großes Gewerbegebiet und ein Wohngebiet mit mehreren hundert Wohnungen, Kita und Jugendhaus vom Verkehr abgeschnitten“, betont er gegenüber unserer Redaktion. Ihm fehle die Fantasie, wie das funktionieren solle. Darum müsse der Gemeinderat zügig eine Entscheidung zu diesem Thema fällen. Das Projekt ist umstritten, vor allem die Grünen sind dagegen.

„Diese Straße braucht es nicht“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko und spricht von einer Planung, die aus der Zeit gefallen sei. Das Gebiet sei über die Max-Lang-Straße und die Stadtbahn erschlossen. Das Straßenbauprojekt sei teuer, und das knapper werdende Geld besser in den Ausbau der Stadtbahn investiert. „Für uns hat der ÖPNV Priorität“, betont Grischtschenko. „Wir wollen eine Entlastung durch die Schiene auf der alten Trasse und ein Lkw-Lenkungskonzept, nicht durch eine neue Straße, die in langwierigen Grundstücksverhandlungen erst der Landwirtschaft abgerungen werden müsste.“ Für die Grünen gehe es darum, die Stadtbahntrasse zuerst zu bauen und für die neuralgischen Punkte zunächst eine Interimslösung zu finden. Als Beispiele nennt Grischtschenko eine Henkellösung im Bereich Daimler- und Maybachstraße, um für Lastwagen eine Quartiersumfahrung zu ermöglichen, sowie eine Lenkungsempfehlung für Lastwagen aus Steinenbronn und Waldenbuch an Filderstadt-Plattenhardt vorbei über die Kreisverkehre in Filderstadt auf die Bundesstraße 27. In umgekehrter Richtung würde das bedeuten, die Lastwagen länger auf der B 27 zu lassen und nicht gleich im Echterdinger Norden nach Echterdingen zu leiten.

Drei Abschnitte ergeben Nord-Süd-Straße

Südspange
Es gibt Pläne die Osttangente nach Süden weiterzuführen, nachdem der erste und zweite Abschnitt gebaut sind. Diese Straße firmiert unter dem Namen Südspange und würde von der Echterdinger Straße bis zur L 1208 führen. Die beiden Abschnitte der Osttangente und die Südspange ergeben dann die Nord-Süd-Straße.

Kritik
Der Nabu meldete sich im August 2021 zu Wort und kritisierte die geplante Osttangente und insbesondere die Pläne für eine Südspange. Diese würde das Naherholungsgebiet und den Lebensraum vieler verschiedener Tier- und Pflanzenarten zerschneiden, so die Argumentation der Naturschützer.