Hoffen auf einen Spender: Ehemann David Fidler mit Töchterchen Emilia und Anna Schmid, die aus Solidarität mit ihrer erkrankten Schwester die Haare kurz trägt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Alle 16 Minuten erhält ein Patient in Deutschland die Diagnose Blutkrebs. Darunter auch Eva Fidler. Besonders hart: Die 24-Jährige erfuhr davon während ihrer Schwangerschaft. Ihre Familie und Freunde hoffen auf einen passenden Knochenmarkspender.

Stuttgart - Alles deutete auf eine wundervolle Zukunft mit ihrem Mann David hin. Der Hochzeitstermin am 8. August 2014 stand fest, das Brautkleid hatte Eva Fidler schon gekauft und sich die Haare lang wachsen lassen. Außerdem erwartete die 24 Jahre alte Stuttgarterin ein Baby.

Die regelmäßigen Atembeschwerden ordneten das junge Paar als Schwangerschaftssymptome ein. Erst als der Hals extrem angeschwollen war ging das Paar ins Katharinenhospital und wurde mit der niederschmetternden Diagnose konfrontiert: Ein Tumor. „Das war ein extremer Schock, wir mussten die Hochzeit verschieben und eine Woche später begann die Chemo“, erzählt David Fidler am Montag bei einem Pressetermin im Mercedes-Benz-Museum.

Neben ihm steht der Kinderwagen mit Emilia, die am 8. August trotz der Chemotherapie ihrer Mutter per Kaiserschnitt gesund auf die Welt gekommen ist. „Nach mehreren Chemos war Eva dann fünf Wochen gesund, wir haben standesamtlich geheiratet, waren eine ganz normale junge Familie“, sagt David Fidler.

Dann der Rückschlag und der fürchterliche Befund lymphatische Leukämie, die nur mit Hilfe von Stammzellen geheilt werden kann. Darum wirbt David Fidler zusammen mit Evas Schwester, dem Großvater, der Tante und der besten Freundin für die Stammzellenregistrierung bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) am 22. März.

Susanne Eisenmann, Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport und Schauspielergattin Viktoria Lauterbach haben die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen. „Wir möchten, dass die Menschen nicht wegschauen, die Krankheit kann jeden treffen“, sagt Evas Tante Carmen Janßen.

Auch die beste Freundin Sara Strohecker wirbt um Helfer. „Wir alle haben jemanden, den wir lieben. Es ist so leicht Lebensretter zu sein“, sagt Strohecker. „Ich hoffe auf viele mögliche Spender, denn jeder hat die Chance auf ein zweites Leben“, sagt die 20-Jährige. Eva Fidler selbst unterzieht sich gerade einer Hammertherapie und liegt auf der Isolierstation. Doch sie ist voller Energie und macht auch anderen Betroffenen Mut. Wenn für sie am 22. März niemand gefunden wird, dann vielleicht für einen Bettnachbarn.

Für eine erfolgreiche Stammzellenspende müssen die Gewebemerkmale zwischen Spender und Patient übereinstimmen. Weltweit sind 25 Millionen Menschen registriert, in Deutschland fünf Millionen. Jeder Fünfte Leukämiekranke sucht nach einem Spender und auch für Eva Fidler gibt es noch keinen genetischen Zwilling. „Es ist eine kleine Chance, aber es ist eine Chance“, sagt DKMS-Teamleiterin Sabrina Krüger, die auf mindestens 1000 Freiwillige hofft. Wenn Eva Fidler den Kampf gegen den Blutkrebs gewinnt, dann will sie mit ihrem Mann nach New York. Die beiden haben noch einen anderen wichtigen Termin – die kirchliche Hochzeit und die Tochter Emilia soll auf jeden Fall getauft werden.