Kommt die ewige Sommerzeit, bleibt es im Winter morgens länger dunkel. Foto: dpa

Zu wenig Licht im Winter: Forscher warnen vor gesundheitlichen Folgen, wenn in der EU die „ewige Sommerzeit“ herrschen sollte. Auch in den sozialen Netzwerken wird das Thema kontrovers diskutiert.

Stuttgart - Es soll der ganz große, bürgernahe Wurf werden: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schafft mit einem Handstreich die Zeitumstellung in der Europäischen Union ab. Doch jetzt melden sich immer mehr Experten und kritisieren die Politik für ihren Umgang mit der Befragung zur Zeitumstellung.

Wissenschaftler warnen vor den gesundheitlichen Folgen, sollte bald die ewige Sommerzeit eingeführt werden: Es werde „riesige Probleme geben“, warnt Till Roenneberg vom Institut für Medizinische Psychologie der Universität München vor dem „Cloxit“. „Man erhöht die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Depressionen, Schlaf- und Lernprobleme - das heißt, wir Europäer werden dicker, dümmer und grantiger.“

Bei dauerhafter Sommerzeit müsse man an deutlich mehr Tagen im Dunklen aufstehen, sagt Roenneberg: „Je nach Wohnort haben Sie sechs Wochen mehr dunkle Schulwege morgens.“ Er kritisiert, dass die Online-Befragung weitgehend ohne Aufklärung geschehen sei.

In einer nicht repräsentativen Online-Umfrage der EU-Kommission hatten sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer gegen die Zeitumstellung ausgesprochen. Mitgemacht haben damit weniger als ein Prozent der EU-Bürger. Allein drei Millionen Antworten kamen aus Deutschland.

In den sozialen Netzwerken wird das Thema kontrovers diskutiert:

„Nicht repräsentativ“ und „aus dem Bauch raus“ sei das Ergebnis der Online-Umfrage, kritisiert eine Nutzerin und fordert, die Befragung zu wiederholen.

Dieser Twitter-User plädiert dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen, aber statt der ewigen Sommerzeit auf die Normalzeit zu setzen:

Eine Meinung, die von anderen Usern geteilt wird:

Andere raten, erst einmal den Ball flach zu halten und nicht gleich den Teufel an die Wand zu malen: Finnen, Schweden oder Norweger seien im Durchschnitt ja auch nicht dümmer als Mitteleuropäer, obwohl sie mehr Zeit im Dunkeln verbringen, wendet dieser Twitter-User ein:

Mitgemacht haben bei der Online-Umfrage weniger als ein Prozent der EU-Bürger – betroffen sind aber alle: