Bei einem empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern fällt das Umarmen schwer. (Symbolbild) Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Coronavirus-Pandemie führt vor, wie fragil unser Zusammenleben ist. Unter dem Hashtag „wasichvermisse“ posten Menschen nun im Netz, was ihnen in der Isolation zu Hause am meisten fehlt.

Stuttgart - Wenn etwas nicht mehr wie gewohnt abläuft, fällt oft auf, wie sehr das Gewohnte fehlt – ein Motto, das während der Corona-Krise für viele Menschen besonders an Bedeutung gewinnt. Denn einiges ist derzeit nicht mehr möglich: der Grillabend im Park mit Freunden oder das Familientreffen zum 70. Geburtstag der Oma. Im Netz versuchen Menschen unter dem Hashtag „wasichvermisse“, diesem temporären Verlust Ausdruck zu verleihen.

Zahlreiche User posten Erinnerungen und Situationen, die sie während der Isolation zu Hause am schmerzlichsten vermissen. So zählt diese Nutzerin etwa ihre derzeit geschlossenen Lieblingscafés oder das Verreisen auf, nennt aber gleichzeitig auch die körperliche Nähe zu anderen Menschen.

Das Fehlen von liebevollem oder freundschaftlichem Beisammensein ist etwas, das unter dem Hashtag besonders oft genannt wird. Ein User schreibt zum Beispiel, dass ihm unter anderem die Nähe der Familie fehlt. Ein Problem, das ältere Menschen besonders schwer belasten kann.

Hier lesen Sie einen Text zu zwei Sozialarbeitern in Stuttgart-Fasanenhof, die auch in der Krisenzeit täglichen Kontakt zu Senioren haben.

Ohne Veranstaltungen, dafür mit Kindern

Mit dem umfangreichen Kontaktverbot kam auch das vorläufige Ende von Veranstaltungen. Einige Twitter-Nutzer vermissen zum Beispiel den Gang zum geplanten Auftritt der Lieblingsband oder die bereits jetzt abgesagten Musikfestivals weltweit. Die Theologin Petra Bahr tweetet, ihr fehle vor allem die Stimmung nach Ende eines Konzertes.

Aus unserem Plus-Angebot: Psychologe zu Maßnahmen – Was macht die Corona-Krise mit der Gesellschaft?

Aber nicht nur die Freizeit, auch das Arbeitsleben hat die Coronavirus-Pandemie auf den Kopf gestellt. Zwischen Videokonferenz und Gespensterjagd im Homeoffice zu arbeiten ist für viele Eltern eine größere Herausforderung, als es den Anschein haben mag. Auch einigen Studenten fehlt ein Arbeitsrhythmus. Denn nicht jeder kann in den eigenen, unaufgeräumten vier Wänden so gut arbeiten wie außerhalb.

Diese Userin nennt in ihrem letzten Absatz noch die Einschränkung ihrer Grundrechte. Auch das ist ein Teil der Realität. Denn Versammlungs- und Demonstrationsrechte sind nicht ohne Grund ein hohes Gut in der Demokratie.

Nichtsdestotrotz wird der Ausnahmezustand wohl noch einige Monate anhalten. Am Mittwoch einigten sich Vertreter von Bund und Ländern auf den weiteren Fahrplan in der Corona-Krise. Schulen sollen etwa für einige Jahrgänge ab dem 4. Mai wieder ihren Betrieb aufnehmen.