Der überragende elffache Torschütze Kai Häfner führt den Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart zu einem völlig unerwarteten 34:31 gegen die SG Flensburg-Handewitt. Ist das die Wende?
Nachdem die Freudentänze in der Porsche-Arena vorbei waren, stand der Mann des Tages Rede und Antwort: „Man hat heute gesehen, dass so viel drin steckt in unserer Mannschaft“, sagte Kai Häfner, „ich habe aber keine Ahnung, warum wir das zum Beispiel vergangenen Mittwoch gegen Eisenach nicht abgerufen haben.“ Mit elf Toren und seiner mit Abstand besten Leistung im TVB-Dress führte der Nationalspieler sein Team zum wohl nicht einmal von den Superoptimisten im Lager der Wild Boys erwarteten zweiten Saisonsieg. „Man hat heute gesehen, wie wertvoll Kai für uns ist. Er ist ein Führungsspieler, den wir brauchen, um in dieser Liga bestehen zu können“, erklärte Trainer Michael Schweikardt.
Heinevetters Jubiläum
Die 3559 Zuschauer sahen eine wahre Leistungsexplosion des TVB, der geduldig spielte, den Ball gut laufen ließ und eine top Einstellung auf die Platte brachte. Neben Häfner verdienten sich auch Rückraumriese Jonas Truchanovicius (7 Tore), Kreisläufer Lukas Laube (5) und Silvio Heinevetter ein Sternchen. Der Torwart-Routinier zeigte in seinem 600. Bundesligaspiel 15 Paraden. „Die Erleichterung, auch beim Trainerteam, ist groß, aber vor allem freut es mich für die Mannschaft, dass sie sich mit dieser Topleistung belohnt hat“, sagte Michael Schweikardt.
Sein Team bestach im Angriff mit einer sehr starken Abschlussquote von 76 Prozent. Beim 29:24 (48.) schien Flensburg fast schon geschlagen. Doch der Vorsprung schmolz auf 29:28 (54.). Danach überstand der TVB eine doppelte Unterzahl unbeschadet, zu der auch Heinevetter mit einer Zweiminutenstrafe nach einer Undiszipliniertheit beigetragen hatte.
Es reichte dennoch zum so wichtigen doppelten Punktgewinn gegen eine schwache SG, die die Ausfälle ihrer Rückraum-Schlüsselspieler Jim Gottfridsson (Adduktorenverletzung) und Kay Smits (krank) an diesem Tag nicht kompensieren konnte. „Diese Leistung darf keine Ausnahme sein. Wir stecken weiter voll drin im Abstiegskampf“, sagte Häfner, stellte aber auch klar: „Heute dürfen wir genießen.“ Am Montag auch. Schweikardt spendierte einen freien Tag.
Torschützen
TVB Kai Häfner (11), Truchanovicius (7), Laube (5), Lönn (5), Max Häfner (3), Fernandez (2/2 Siebenmeter), Serrano (1).
SG Hansen (10/2), Kjaer Moller (6), Pytlick (4), Golla (4), Jakobsen (3/1), Larsen (3), Jorgensen (1).
Spielplan
Bundesliga
TVB – Füchse Berlin 29:30, HBW Balingen-Weilstetten – TVB 29:28, TVB – ThSV Eisenach 28:22, MT Melsungen – TVB 35:27, TVB – VfL Gummersbach 29:31, Rhein-Neckar Löwen – TVB 32:24, TVB – SG Flensburg-Handewitt 34:31, HSV Hamburg – TVB (Donnerstag, 12. Oktober, 19 Uhr), TVB – SC Magdeburg (Sonntag, 22. Oktober, 16.30 Uhr), TBV Lemgo Lippe – TVB (Donnerstag, 26. Oktober, 19 Uhr), HSG Wetzlar – TVB (Sonntag, 29. Oktober, 16.30 Uhr), TVB – Frisch Auf (Freitag, 10. November, 20 Uhr), SC DHfK Leipzig – TVB (Donnerstag, 16. November, 19 Uhr), TVB – THW Kiel (Sonntag, 26. November, 18 Uhr), TVB – TSV Hannover-Burgdorf (Samstag, 2. Dezember, 19 Uhr), Bergischer HC – TVB (Sonntag, 10. Dezember, 16.30 Uhr). (jüf)