Der Schweizer Lenny Rubin vom TVB Stuttgart ist ein Mann für die sogenannten einfachen Tore aus dem Rückraum. Foto: Baumann/Julia Rahn

Sechs Jahre lang spielte Lenny Rubin für die HSG Wetzlar. Am Freitag kehrt der Schweizer erstmals im Trikot des TVB Stuttgart für das Bundesligaduell zurück. Mit welchen Gefühlen und wie er die Chancen einschätzt, verrät er im Interview.

Handball-Bundesligist TVB Stuttgart peilt am Freitag (19 Uhr) bei der HSG Wetzlar seinen ersten Auswärtssieg 2025 an. Wie schätzt Rückraumspieler Lenny Rubin (29) die Chancen bei seinem Ex-Club ein?

 

Herr Rubin, wie blicken Sie aufs Duell am Freitag?

Nach sechs Jahren bei der HSG kehre ich erstmals nach Wetzlar zurück. Von daher ist das schon ein sehr spezielles Spiel für mich.

Wie war die Zeit für Sie?

Es war wirklich eine sehr schöne Zeit in dieser handballverrückten Stadt. Ich bin mit 21 Jahren aus der Schweiz dorthin gewechselt. Nach zwei schwierigen Anfangsjahren konnte ich mich super entwickeln und habe viel Verantwortung übernommen. Sechs Jahre lang einem Verein treu zu bleiben, das ist im Profisport ja nicht unbedingt selbstverständlich.

Dann strebten Sie nach einer neuen Herausforderung. Wie fällt Ihr Zwischenfazit beim TVB aus?

Es ist definitiv eine schwierige Saison. Wir hatten einige neue Spieler, die erstmals in der Bundesliga auflaufen. Sie brauchen erfahrungsgemäß etwas Zeit, aber dass es so schwer wird, hätte ich nicht gedacht.

Auch für Sie persönlich?

Ich kann viel, viel besser spielen. Ich glaube, das habe ich bei der WM für die Schweiz gezeigt. Wie gesagt, beim TVB kamen wir als Team schwierig in die Saison rein, dann kamen viele Verletzungen und der Trainerwechsel. Es fehlten ganz einfach die Konstanz und die Stabilität, die wir nun vor allem durch die Rückkehr von Max Häfner wieder haben.

Anfang März waren Sie schuldlos in einen schweren Autounfall verwickelt. Wie sehr hat Sie das belastet?

Da hatte ich sehr viel Glück, dass ich mit einem Schleudertrauma noch glimpflich davongekommen bin, aber das hat mich schon schwer belastet. Ich war dann in Potsdam mit dabei, um mich abzulenken, habe jedoch nur ein paar Minuten in der Abwehr gespielt, vor dem Spiel gegen Eisenach wurde ich dann krank. Aber jetzt bin ich wieder fit.

Der Tabellenvorletzte HC Erlangen hat mit dem 26:23-Sieg in Potsdam nun mit Punkten begonnen. Befürchten Sie, dass es im Abstiegskampf eng werden könnte?

Unser jüngster 31:30-Erfolg gegen den ThSV Eisenach war eminent wichtig. Aber klar, bei nur vier Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsplatz müssen wir schon noch ein paar Punkte holen. Am besten gleich in Wetzlar, danach müssen wir nach Magdeburg, Flensburg und Hamburg, Kiel kommt zu uns. Das sind denkbar schwere Brocken. Hintenraus empfangen wir Erlangen und Bietigheim. Diese Spiele müssen wir zwingend ziehen, zudem geht es noch zu Frisch Auf.

Freuen Sie sich schon auf die neue Saison mit Ihrem Landsmann als Trainer?

Ich kenne Misha Kaufmann nicht so gut. Aber ich habe mega Respekt vor seiner Arbeit in Eisenach. Er ist ein Trainer, der viel fordert. Das ist eine neue Chance für uns Spieler und auch für den Verein, sich weiterzuentwickeln, da freue ich mich drauf. Dieser so professionell geführte Verein hat unbedingt das Zeug für die Top Ten in dieser Liga. Ich bin von dem Konzept voll und ganz überzeugt.

Zur Person

Karriere
Lenny Rubin wurde am 1. Februar 1996 in Dormagen geboren. Er spielte bis 2018 in der Schweiz für Wacker Thun. 2018 wechselte der 2,05-Meter-Riese zur HSG Wetzlar. Im Sommer 2024 ging es für den Rückraumspieler zum TVB Stuttgart. Für die Schweizer Nationalmannschaft erzielte er in 86 Länderspielen 327 Tore.

Persönliches
Lenny Rubin ist der Sohn des früheren Schweizer Nationalspielers (239 Länderspiele) und Trainers Martin Rubin. Während dessen Zeit bei Bayer Dormagen kam Lenny zur Welt. (jüf)