Michael Kraus will mit Stuttgart den Klassenverbleib schaffen. Foto: Baumann

Der TVB Stuttgart macht Nägel mit Köpfen: Der Handball-Bundesligist hat den Vertrag mit Spielmacher Michael Kraus um zwei Jahre verlängert. Voraussetzung ist der Klassenverbleib.

Stuttgart - Die Autogramme vom Michael „Mimi“ Kraus sind besonders begehrt – nicht nur bei den Fans des Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart, auch bei dessen Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. Der konnte am Dienstag dann auch stolz die Unterschrift des Ex-Nationalspielers präsentieren, der bei den Schwaben gleich um zwei Jahre bis 2019 verlängert hat. Kleiner Haken: Das gilt nur bei Klassenverbleib. „Doch den werden wir schaffen – davon bin ich überzeugt“, betont der 33-Jährige selbstbewusst. Sollte es sportlich klappen, dürfte auch die Vertragsverlängerung des zweiten Weltmeisters von 2007, Torhüter Johannes Bitter, nur noch eine Formsache sein. „Wir sind da auf einem sehr guten Weg“ sagt Schweikardt.

Und wenn nicht? „Dann hoffen wir, dass es vielleicht noch den einen oder anderen Sponsor gibt, um uns darüber zu unterhalten“, sagt Schweikardt: „Aktuell war es aus finanziellen Gründen eben nur möglich für die erste Liga abzuschließen.“ Aber der Verein schätzt sich schon sehr glücklich, dass Kraus sich in dieser schwierigen sportlichen Situation so entschieden hat – und das gleich für zwei Jahre. „Das zeigt, wie er sich mit uns identifiziert“, sagt Schweikardt. Und was sagt der Trainer? „Natürlich erhoffen wir uns davon ein Signal“, erklärt Markus Baur. Für die restlichen wichtigen Spiele im Kampf um den Klassenverbleib, das nächste steht ja unmittelbar bevor: am Donnerstag (20.15 Uhr) in der ausverkauften Scharrena gegen die HSG Wetzlar, immerhin den Tabellensiebten. Baur: „Natürlich ist es möglich zu gewinnen, wenn wir die Leistung wie zuletzt abrufen.“

Am Donnerstag kommt Wetzlar

So wie bei der knappen 24:25-Niederlage beim Rekordmeister THW Kiel oder eben zuvor beim Derbysieg gegen Balingen, als Kraus mit seinen zehn Treffern zum Matchwinner avancierte. „Er hat gezeigt, was er kann“, sagt Baur über seinen Spielmacher, der längst ein ganz wichtiger Baustein im Team geworden ist. Was manchmal nur den kleinen Nachteil hat, dass das Spiel des TVB zu sehr auf den Ex-Nationalspieler fokussiert ist. Erst recht, nachdem in Djibril M’Bengue ein gefährlicher Rückraumschütze für den Rest der Saison ausfällt. Mindestens. „Wir können uns dem nicht verschließen“, sagt Schweikardt, so dass auf der Position im rechten Rückraum wohl noch Handlungsbedarf besteht – wobei offen ist, was dort mit dem Türken Can Celebi passiert.

Ansonsten steht der Kader im Wesentlichen: Neben den aktuellen Neuzugängen Manuel Späth, Max Häfner und dem Schweizer Samuel Röthlisberegr stoßen dazu auch noch die Eigengewächse Nick Lehmann als dritter Torhüter sowie Florian Burmeister im linken Rückraum, womit das Thema Nachwuchsarbeit forciert wird. Wobei Jürgen Schweikardt auch zugibt: „Je höher das Niveau wird, desto schwieriger wird diese Aufgabe.“ Was nichts daran ändert, dass der TVB nächste Saison Bundesliga spielen will – nicht nur mit Kraus, auch mit Bitter.