Starke Leistung in Eisenach: TVB-Rückraumspieler Sajad Esteki. Foto: Baumann

Das macht Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg: Aufsteiger TVB 1898 Stuttgart holt in der Handball-Bundesliga mit dem 28:28 in Eisenach seinen ersten Auswärtspunkt. Bei m Iraner Sajad Esteki scheint der Knoten geplatzt.

Eisenach - Wer die Atmosphäre im Hexenkessel Werner-Aßmann-Sporthalle schon einmal erlebt hat weiß,wie aufgeheizt die Stimmung gewesen sein muss, als der einheimische ThSV Eisenach gegen den Mitaufsteiger aus Stuttgart einen 19:21-Rückstand (42.) in eine 27:23-Führung (53.) verwandelt hat. Doch obwohl der TVB 2500 fanatische Zuschauer gegen sich hatte, kam er noch einmal zurück. „Hut ab vor meiner Mannschaft, dass sie diesen Punkt geholt hat“, sagte TVB-Trainer Thomas König.

Maßgeblich dazu beigetragen hat ein Mann, der im blau-weißen Ensemble bisher nur eine Statistenrolle gespielt hat: Sajad Esteki. Der Iraner kam beim Vier-Tore-Rückstand sieben Minuten vor Schluss für Michael Schweikardt ins Team und warf noch drei Tore. „Der Bursche kann was“, attestiert ihm König viel Qualität. Der Rechtshänder ist dynamisch, wurfstark, gut im Eins-gegen-Eins, und er bringt auch ein ordentliches Spielverständnis mit. Das Problem: Bis zum Spiel in Eisenach brachte der 25-Jährige das nicht die Platte.

Im Iran ist Esteki ein Star

Beim iranischen Erstligisten Samen-e-Sabzevar und auch in der Nationalmannschaft war er der Star. Bei der WM 2015 in Katar traf er 21 mal – kein anderer Spieler auf der Königsposition im linken Rückraum zielte erfolgreicher. Bereits im Nachwuchsbereich hatte der Allrounder für Furore gesorgt: Als Torschützenkönig bei der Junioren-WM 2009.

Diese Meriten sorgten dafür, dass Esteki in seiner Heimat praktisch tun und lassen konnte, was er will. Verwarf er, durfte er auf dem Feld bleiben und weiterballern. In der Bundesliga liegt die Messlatte höher. Viel höher. „Hier ist ein klares Entscheidungsverhalten gefragt, hier wird die Qualität an der Quote gemessen“, betont Trainer König. Er hofft, dass bei seinem Schützling nun der Knoten geplatzt ist. Doch der Coach macht sich nichts vor: „Der Lernprozess wird weitergehen.“ Auch was die Sprache betrifft. Die Verständigung auf englisch läuft nicht optimal. Sein dänischer Rückraumkollege Kasper Kizum ist diesbezüglich schon bedeutend weiter. Er spricht gut deutsch.

Heimspiel gegen Lübbecke eminent wichtig

Für den TVB (4:20 Punkte) geht es nun am kommenden Samstag um 20.15 Uhr in der Scharrena gegen den TuS N-Lübbecke weiter. Das Schlusslicht (1:21 Punkte) ergatterte mit dem 23:23 gegen Aufsteiger SC DHfK Leipzig seinen ersten Zähler in dieser Saison. „Das wird ein eminent wichtiges Spiel für uns. Deshalb war das Unentschieden in Eisenach enorm wertvoll für den Kopf“, betont König. Wieder mit dabei sein wird Keeper Dragan Jerkovic, der wegen eines Handbruchs zuletzt mehrere Wochen ausfiel. Sein türkischer TVB-Torwartkollege Yunus Özmusul hatte in Eisenach keinen guten Tag erwischt. Ganz im Gegensatz zu Sajad Esteki.