Kommissar Meuffels (Matthias Brandt, re.) bekommt es mit Typen wie Costa (Julian Felix) zu tun, die ihn kein bisschen respektieren. Foto: BR

In seinem vorletzten Fall verschwindet der Münchner Kommissar Hans von Meuffels schier hinter seiner Verzweiflung. Unter anderem bekommt er es mit einem unangenehmen Verfassungsschützer zu tun.

München - Sein maßgeschneidertes Schuhwerk ist alles, was ihm noch passt. Frisch vernäht an den Arbeitsplatz geliefert, angezogen: Schon tänzelt Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) herum. Mehr Optimismus von ihm ist im neuen „Polizeiruf“-Fall „Gespenst der Freiheit“ von Regisseur Jan Bonny dann nicht mehr zu sehen.

Vier Jugendliche schlagen einen Mann muslimischer Herkunft nieder, der angeblich ein Mädchen belästigt haben soll. Treten ihm mehr als dreißig Mal auf den Kopf. Das Gehirn ist Brei, das Opfer tot. Die Täter, darunter der Halbiraner Farim (Jasper Engelhardt), kommen in U-Haft: ein Haufen, der zwar nicht mehr „Mein Kampf“ liest, sich aber in „Heil Hitler“-Posen gefällt.

Einer, der nicht gut riecht

Beim Verhör muss sich Meuffels mit den grinsend Gewaltbereiten herumschlagen. Man sieht ihn dabei verdorren wie die armseligen Büropflanzen um ihn herum. Den persischen Neonazi Farim fragt er, was er bei dem „Verein“ zu suchen habe. Der antwortet: „Wo soll ich denn sonst hin?“. Und in Meuffels zunehmend verblassendem Gesicht steht geschrieben, dass er sich diese Fragen selbst stellt.

Meuffels passt nichts mehr. Erst recht nicht, dass Farim durch den Verfassungsschutzmitarbeiter Röhl (Joachim Król) freikommt und als V-Mann angeworben wird. Röhl sieht aus wie einer, der gar nicht gut riecht. Und man weiß bald nicht mehr, was hässlicher und ekelhafter ist: die Fratze der Macht oder die Hässlichkeit, mit der die Gang weiter gegen die „Scheiß-Rumänen-Ficker“ vorgeht.

Mit allen anlegen

Meuffels verzweifelt zusehends, muss sich mit Röhl anlegen und mit seinen Vorgesetzten, die ihm Sätze entgegendonnern wie „Vier Deutsche im Knast wegen nur eines Ausländers!“. Der feinsinnige Meuffels gegen öden Realismus – er verschwindet sichtlich hinter seiner Verzweiflung.

Es ist sein vorletzter Fall. Die Frage am Ende dieser Schlammschlacht im braunen Deutschland kommt von einem hohen Verfassungsschützer. Er fragt: „Herr Meuffels, wollen Sie damit auf ewig weitermachen?“ Und bei dem zuckt es nur kurz ums Auge.

Ausstrahlung: ARD, Sonntag, 19. August 2018, 20.15 Uhr, anschließend in der Mediathek