Vor verschlossenen Toren: Miroslav Nemec (l.) und Udo Wachtveitl Foto: ARD

Die Herren Batic und Leitmayr müssen sich im Münchner „Tatort“ mit Reichbürgern herumschlagen. Irgendwie häuft sich in jüngerer Zeit am Sonntagabend im Ersten der Auftritt von Rechten jedweder Art.

Stuttgart - Wenn der Eindruck nicht trügt, dann ist der Anteil von Islamisten und Nazis in deutschen Kriminalfilmen auf ein beängstigendes Maß angestiegen. Wer sich vor diesem Hintergrund sorgt, dass eine durchgeknallte Randgruppe wie die sogenannten Reichbürger zu kurz kommen könnte, dem sei der jüngste „Tatort“ aus München ans Herz gelegt. In „Freies Land“ dreht sich alles um die Deutschlandverweigerer.

Wie Pinguine tapsen die Ermittler Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) in weißen Ganzkörperoveralls durch ein geflutetes Badezimmer. Dem Toten in der Wanne gilt ihr Interesse, dessen durchtrennte Pulsadern zwar auf einen Suizid schließen lassen, nur: Ohne Tatwaffe riecht das nach Mord. Davon ist auch die Mutter des Opfers überzeugt, die sogar wissen will, wer da seine Finger im Spiel hatte: Ludwig Schneider (Andreas Döhler), der Anführer einer Art Reichsbürger-WG, die sich tief in der niederbayrischen Provinz auf einem heruntergekommenen Gehöft dicht an der tschechischen Grenze verschanzt hat. Das Opfer war der Kassenwart der Truppe.

Keine Frage, dass die Ermittler von denen, die mit dem Staat gebrochen haben, keine Unterstützung erwarten dürfen. Aber auch die beiden frustrierten Dorfbullen, die vorzugsweise im Wirtshaus beim Schweinsbraten ermitteln, sind keine echte Hilfe. Batic und Leitmayr bleiben nur Würste aus einem Automaten – so ist das eben, außerhalb des Ess-Bahn-Bereichs. Manchmal ist das komisch anzuschauen, aber leider auch ein bissle zäh.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr