Rommy (Nina Kunzendorf, li.) und Karin (Anke Engelke) recherchieren, wer den Preis für günstigen Wohnraum im boomenden Berlin bezahlt. Foto: ARD Degeto/Christiane Pausch

Im dritten Film aus der Wirtschaftskrimireihe mit Anke Engelke und Nina Kunzendorf durchkreuzen die Journalistinnen die Karrierepläne eines ehrgeizigen Politikers.

Stuttgart - Die beiden engagierter Berliner Journalistinnen Karin (Anke Engelke) und Rommy (Nina Kunzendorf) lernen im dritten Film der Reihe „Tödliche Geheimnisse“ durch Zufall einen Ukrainer kennen, der sich als illegal beschäftigter Tagelöhner auf Baustellen verdingt. Die beiden brauchen nicht lange, um Details über die skandalösen Bedingungen rauszufinden: Die Bauarbeiter werden konsequent ausgebeutet und bekommen bloß einen Hungerlohn, von dem sie auch noch die menschenunwürdige Unterbringung in abbruchreifen Häusern bezahlen müssen.

Die Journalistinnen stoßen zudem auf ein perfektes Netzwerk, das Berliner Baukonzerne gemeinsam mit skrupellosen Menschenhändlern geknüpft haben. Die unheilige Allianz kann nur deshalb existieren, weil der amtierende Bausenator Schülke (Mark Waschke) offenbar seine schützende Hand darüber hält. Diese Personalie ist vor allem deshalb pikant, weil sich Schülke dank seiner populistischen Versprechen großer Beliebtheit erfreut und bereits als zukünftiger Regierender Bürgermeister gehandelt wird.

Moderner Sklavenhandel

Zwangsläufig gibt es erneut viel Erklärungsbedarf, der aber dank der journalistischen Recherchen vergleichsweise harmonisch in die Handlung integriert ist: Verschiedene Informanten erklären den beiden Frauen, warum das Zusammenspiel zwischen Organisierter Kriminalität und Bauunternehmern wie geschmiert funktioniert und in welchen Größenordnungen sich die Schwarzarbeit auf Großbaustellen bewegt. Beziehungsfragen müssen Karin und Rommy diesmal zum Glück nicht klären. Trotzdem geht es stellenweise durchaus emotional zu: Gerade ein faktenreicher Stoff wie dieser, der mit seinen Ausführungen zu modernem Sklavenhandel und deutscher Erwerbsarmut stellenweise wie eine Dokumentation wirkt, findet sein Publikum nur dank fesselnder Protagonisten. Die Journalistinnen treffen den Ukrainer, nachdem unmittelbar zuvor sein Bruder auf einer Baustelle in den Tod gestürzt ist. Taras (Ivan Shvedoff) sucht verzweifelt nach seinem erwachsenen Sohn, der ebenfalls illegal auf dem Bau arbeitet. Karin und Rommy fühlen sich für den Mann verantwortlich, nehmen ihn bei sich auf und beschließen, seine Geschichte zu erzählen.

Die interessanteste Figur des Films ist jedoch die Referentin des Senators: Petra Schmidt-Schaller spielt Schülkes „Spin-Doctor“, also jene Person, die den Senator zur Marke aufgebaut hat („Berlins neue Kraft“) und dafür sorgt, dass ihr Chef selbst dann noch im besten Licht erscheint, wenn die Schlagzeilen eigentlich gegen ihn sprechen.

ARD, Samstag 20.15 Uhr