Bruce Springsteen in typischer Pose: Hier bei seiner E-Street Band spielt die Musik. Foto: Getty

Vor zwei Jahren hat Bruce Springsteen seine Autobiografie vorgelegt. Damals ist auch der Dokumentarfilm entstanden, den Arte nun zeigt: Der Mann aus New Jersey hält darin alle Fäden in der Hand.

Stuttgart - Bruce Springsteen holt vor einem riesigen, tobenden Publikum seine betagte Mutter auf die Bühne, die am Rand außerhalb des Blickfelds saß; das hat nichts Peinliches. Der Rocker Springsteen ist auch ein Singer-Songwriter und hat nie ein Hehl, sondern im Gegenteil einen Kult daraus gemacht, wo seine Inspirationen herkommen, wo seine Persönlichkeit geformt wurde. Fortwährend singt und erzählt er von seiner typischen Kindheit und Jugend unter kleinen Leuten in New Jersey. Bruce Springsteens Mutter ist sozusagen ein Stück Rockmusikgeschichte.

Die Stimme und die Kraft

Wer Springsteens Mischung aus persönlichem Bekenntnis und Stadionshow misstraut, der wird mit dem Dokumentarfilm „Bruce Springsteen: Born to run“ von Regisseur Nigel Cole („Grasgeflüster“) nicht glücklich werden. Im Original heißt der nämlich „Bruce Springsteen: In his own Words“. Tatsächlich hält Springsteen die Fäden in der Hand. Nie wird ein Blick von außen versucht, stets dienen Familienfilmchen und Konzertausschnitte der Illustration dessen, was „der Boss“, wie Springsteens Spitzname lautet, von sich und der E Street Band erzählt. Die Interviewaufnahmen entstanden 2016 während der Promo-Tour für Springsteens Autobiografie.

Wer Bruce Springsteen aber als Stimme, Kraft, Historiker und Motivator eines anderen Amerika mag, wer seine Solidarität mit den Abgehängten als Gegengewicht zu Donald Trumps Versprechungen an die Arbeiterschaft versteht, kann mit diesem Film einem Phänomen nahe kommen: dem Superstar-Status des Unglamourösen.

Azsstrahlung: Arte,
02. November 2018, 21.35 Uhr, außerdem am 8. November um 01.00 Uhr und am 11. November um 02.10 Uhr. Glücklicherweise auch bis o2. Dezember 2018 in der Mediathek.