Heiner Lauterbach (li.), Uwe Ochsenknecht Foto: ARD Degeto/André Poling

Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht sind das perfekte „Männer“-Duo. Doch ihre Traumpaar-Auftritte vor der Kamera sind rar. Jetzt bringt eine ARD-Tragikomödie die beiden Schauspieler-Stars wieder zusammen.

Stuttgart - Eigentlich seltsam, dass Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht nach Doris Dörries Überraschungs-Hit „Männer“ (1985) nicht viel öfter zusammengespielt haben; Filmindustrien pflegen den Erfolg von Traumpaaren à la Jack Lemmon & Walter Matthau oder Bud Spencer & Terence Hill normalerweise auszuschlachten. Es gibt zwar weitere gemeinsame Filme, aber in der typischen „Männer“-Konstellation ist das Duo nur noch zweimal aufgetreten: in der Kinokomödie „Erleuchtung garantiert“ (2000) als gegensätzliches Brüderpaar und in dem ZDF-Film „Ein seltsames Paar“ (2004, beide ebenfalls von Dörrie), einem Remake des Lemmon-Matthau-Klassikers; beide Male zusammen mit Ulrike Kriener, der Dritten aus dem „Männer“-Erfolgstrio.

Die Schauspielerin wirkt auch in der Tragikomödie „Ihr letzter Wille kann mich mal!“ (ARD, 24. Januar, 20.15 Uhr) mit, jedoch nur akustisch. Den beiden Stars bietet das Drehbuch von Maike Rasch Paraderollen, die allerdings erwartbar besetzt sind: Lauterbach spielt einen verkniffenen, aber ausnehmend elegant gekleideten Staatsanwalt, der sich selbstredend an Recht und Ordnung hält, Ochsenknecht einen stets zuversichtlichen Reisejournalisten, der die Dinge ungleich lockerer sieht.

Eine Seebestattung als letzter Wille

Wie in den meisten „Buddy“-Movies besteht der Reiz der Geschichte in der Kombination zweier Protagonisten, die sich unter normalen Umständen kaum über den Weg gelaufen wären. Dass sie sich begegnen, dafür sorgt hier die bei einem Unfall verstorbene Sophia. Sie war mit beiden verheiratet – nicht nacheinander, sondern gleichzeitig. Entsprechend konsterniert müssen Heinrich (Lauterbach) und Tom (Ochsenknecht) feststellen, dass die Liebe ihres Lebens sie in den letzten zwanzig Jahren beide hintergangen hat, wenn auch nicht bösartig; sie hat bei dem einen gefunden, was der andere ihr nicht geben konnte. Weil sie möchte, dass ihre Männer sich kennenlernen, sieht ihr letzter Wille eine Seebestattung vor der Küste der kleinen Nordseeinsel Neuhever vor.

Während Tom bereit ist, den Wunsch umzusetzen, reagiert der korrekte Heinrich empört, und das nicht nur als Jurist („In Deutschland herrscht Friedhofzwang“): Er will eine konventionelle Erdbestattung, damit er später das Grab besuchen kann. Der Streitpunkt ist der Auftakt eines Gerangels, das sich durch den gesamten Film zieht. Weil der Zwist als Handlungsbasis aber allein nicht trägt, macht Rasch aus dem Duo ein Trio. Auf dem Weg zur Küste gabeln Heinrich und Tom eine Anhalterin auf: Ella (Svenja Jung) ist Finnin und erwartet ein Baby. Der Kindsvater Ole lebt ebenfalls auf Neuhever, weiß allerdings noch nichts von seinem Glück, weil ihm die junge Frau kurz zuvor den Laufpass gegeben hat.

Solides Gute-Laune-Fernsehen

Das Männer-Duo schließt einen Kompromiss: Wenn Tom ein Boot auftreibt, bevor Heinrich die Beerdigung organisieren kann, dann soll Sophia ihren letzten Willen bekommen; ansonsten wird sie auf Neuhever bestattet. Tatsächlich zeigt sich rasch, dass beides nicht klappt...

Ohne die Nebenhandlung mit Ella würde die Tragikomödie vermutlich irgendwann ihren Reiz verlieren, selbst wenn es schön ausgedacht und umgesetzt ist, wie die Widerstände zwischen Heinrich und Tom bröckeln, ohne dass die beiden deshalb gleich Freunde werden. Die Freude an Lauterbach und Ochsenknecht kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Figuren etwas eindimensional und klischeehaft sind: Während Heinrich bei jeder Gelegenheit auf entsprechende Paragrafen verweist, gibt Tom bei der gemeinsamen Wattwanderung Om-Geräusche von sich und versucht ansonsten, Heinrichs negative Energien wegzuatmen; das entspricht allzu sehr anderen Rollen, die die beiden schon dutzendfach verkörpert haben. Auch deshalb war die Ergänzung des Duos um Svenja Jung eine ausgezeichnete Idee; sie versieht die junge Finnin mit einem sympathischen Akzent und gelegentlichen amüsant verdrehten Redewendungen („Friede, Freude, Pustekuchen“).

Ähnlich wie Sinan Akkus’ letzter Film, „Fischer sucht Frau“ (2019), ebenfalls eine norddeutsche Komödie, zeichnet sich auch „Ihr letzter Wille kann mich mal!“ vor allem durch die Arbeit mit den Schauspielern und netten kleinen Ideen aus. Das Tempo ist allerdings eher überschaubar, was aber zum beschaulichen Eilanddasein passt. Unterm Strich: harmlos-heiteres, aber grundsolides Gute-Laune-Fernsehen.