Der Schauspieler Gerrit Klein feiert seine Premiere als Produzent. Seine Komödie „Sommer auf drei Rädern“ läuft am Donnerstag auf Arte. Foto: /Osman Balkan

Ob in der ZDF-Serie „Herzensbrecher“ oder in „Sunny“ bei RTL: Gerrit Klein, 30, ist ein Mann für Hauptrollen. Jetzt feiert der TV-Star Premiere als Produzent der in Stuttgart gedrehten Komödie „Sommer auf drei Rädern“. Wir sprachen mit ihm über seine neue Aufgabe.

Kaufen junge Männer noch Fernsehzeitschriften? Die bunten Blätter, die das lineare TV-Programm auflisten, leiden unter sinkenden Auflagen. Vor allem ältere Frauen sollen es sein, die eines dieser Magazine im Supermarkt mitnehmen, um am Abend zu bestimmen, was eingeschaltet wird.

Eine Kioskbesitzerin staunt nicht schlecht, als ein junger Mann erst mal eine Fernsehzeitschrift bei ihr kauft – und zurückkehrt, um 13 weitere Titel aus anderen Verlagshäusern zu erwerben. Ob er denn wisse, dass diese verschiedenen Zeitschriften immer dasselbe Programm abdruckten?

Gerrit Klein ist ein bisschen nervös

Der junge Mann weiß es. Es ist Gerrit Klein. Schon als Teenie stand er auf der Bühne oder vor der Kamera. Seine Karriere als Schauspieler führte ihn zu Erfolgsserien wie „Inga Lindström“ oder „Kreuzfahrt ins Glück“. Fürs ZDF spielte der Wahl-Ludwigsburger (nach der Filmhochschule blieb der Bonner hier) den Pfarrerssohn bei den „Herzensbrechern“. Im Dienste von RTL gab er den Serien-Schönling in „Sunny“. Aber was, um alles in der Welt, fängt er nur mit 14 Fernsehzeitschriften aus der selben Woche an?

Gerrit Klein ist ein bisschen nervös. Als Schauspieler hat er viel erreicht – nun feiert er Premiere als Produzent. Am nächsten Donnerstag läuft bei Arte, 21.45 Uhr, die Coming-of-Age-Komödie „Sommer auf drei Rädern“, für die seine junge Produktionsfirma Gigantenfilm drei gewichtige Partner überzeugen konnte: SWR, ORF und Arte strahlen dieses etwas andere, überwiegend in Stuttgart gedrehte Road-Movie nacheinander aus. Auch in der ARD kommt er noch.

Hauptdarsteller isolierten sich in den Cloud-No-7-Appartements

Als der 30-Jährige die erste Fernsehzeitschrift am Kiosk seines Vertrauens kauft, entdeckt er eine ganze Seite über seinen Film – außerdem ist sein dreirädriger Sommer der Tagestipp mit dem Daumen nach oben. Also beschließt er, nachzuschauen, was die anderen Blätter schreiben. Fast überall entdeckt er begeisterte Kritiken. „Das hat mich schon ein wenig stolz gemacht“, sagt er.

Denn die Produktion unter schwierigen Pandemiebedingungen hatte es in sich! Der Der Film entstand vor einem Jahr. Alle Versicherungen lehnten es ab, ihn gegen Corona-Ausfälle abzusichern. Der Produzent ging ein hohes finanzielles Risiko ein, falls Teile des Drehs hätten verschoben werden müssen. Um die Ansteckungsgefahr gering zu halten, quartierte Gerrit Klein seine Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller zur Isolation in Appartements der Cloud No. 7 im Stuttgarter Europaviertel ein. Am Set wurde Maske getragen. Nur die Schauspieler durften sie für ihren Dreh absetzen. Das Virus war ausgeknockt. Niemand aus dem Hauptteam ist krank geworden. Der skurrile Film über drei Außenseiter, die sich auf eine Reise von Stuttgart an den Bodensee in einer Piaggio Ape, einem 30 Jahre alten Kleintransporter mit elf PS machen, der nicht schneller als Tempo 45 fährt, entfaltet langsam, aber eindringlich seine Wirkung.

„Als wir das Drehbuch lasen, waren wir gleich wieder 18“

Vom Drehbuch des in Waiblingen geborenen Marc Schlegel (bekannt von „Schmidts Katze“) waren Gerrit Klein und sein Produktionspartner Adrian Goiginger sofort begeistert. „Als wir es lasen, waren wir gleich wieder 18 Jahre alt“, sagt er. In einem Alter also, in dem mitunter Schmetterlinge im Bauch wild tanzen, in dem aber fast im selben Moment alles unglaublich kompliziert wird. Die Komödie blickt mit Witz und Spannung auf die Träume des Erwachsenwerdens. Neben den im Casting aus Tausenden von Bewerbern entdeckten Talenten sind Stars wie Simon Böer und Wilson Gonzalez Ochsenknecht dabei.

Es ist Sommer. Feiern wir den Sommer und das Leben! Eine Sommerreise auf vier Rädern kann jeder unternehmen. Mit drei davon muss man schon ein bisschen mehr Einsatz bringen – und wird dafür am Ende vielleicht sogar viel intensiver belohnt.

Diese Komödie macht gute Laune. Sie ist so schön wie ein Sommer in Stuttgart.