Die Geschichte von Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) und den anderen Figuren aus „Game of Thrones“ nähert sich ihrem Ende. Nun steht der Nachfolger fest. Foto: HBO

Keine andere Serie hat so viele beliebte Hauptfiguren so gnadenlos über die Klinge gehen lassen wie „Game of Thrones“. Bald wird nun die ganze Fantasy-Saga zu Ende erzählt sein. Die gute Nachricht? Der Nachfolger steht fest. Die schlechte? George R. R. Martin.

Los Angeles - Gute Nachrichten für die riesige globale Fangemeinde der Fantasy-Serie „Game of Thrones“: Der US-Sender HBO will in einem Prequel die Vorgeschichte der Kämpfe um den Thron des Kontinents Westeros erzählen. Der Sender habe bereits einen Pilotfilm für die vorerst noch titellose geplante Serie bestellt, hat das US-Branchenblatt „Hollywood Reporter“ erfahren. Damit scheint die spannende Frage geklärt, wie der von Netflix hart bedrängte Qualitätsserienproduzent HBO die Lücke nach dem Abschluss seines größten Hits schließen will.

Als Autoren wurden die britische Schriftstellerin Jane Goldman („Kingsman: The Golden Circle“) und ihr US-Kollege George R.R. Martin verpflichtet. Martin ist der Schöpfer der hierzulande „Das Lied von Eis und Feuer“ betitelten Buchreihe, auf der „Game of Thrones“ beruht. Martin ist ein legendär langsamer Schreiber, der im Laufe der Serienproduktion geschafft hat, was viele Fans von Anfang an befürchteten. Die Romanreihe ist nach ein paar Staffeln von ihrer Serienumsetzung überholt worden. „Game of Thrones“ erzählt aktuell von Ereignissen, die in der weit hinterm Zeitplan herhinkenden Buchreihe noch gar nicht stattfanden: Spoileralarm pur.

Das Problem mit George R.R. Martin

Optimistischen Lesern dürfte also vielleicht ein halber Stein vom Herzen fallen, dass Goldman den 69 Jahre alten Martin bei der neuen Serie entlastet. So besteht zumindest die Chance, dass der sowieso Überforderte nicht ganz von der Prequel-Arbeit aufgefressen wird. Pessimistischeren Lesern aber dürfte nun ein neuer Stein auf der Brust liegen. Martin hat ein Talent zur Verzettelung, er hat im Lauf der Jahre etwa ausgiebig Fantreffen bereist, sich ausführlich um die Entwürfe von Edel-Merchandising für seine Bücher (echte Schwerter zum Sammeln beispielsweise) gekümmert sowie um Renovierung und Betrieb eines Kinos in Santa Fe, das er sich gekauft hat – alles, statt zügig zu schreiben. Wer weiß, wie tief er sich also in die neue Aufgabe vertiefen und wie gern er die längst überfällige alte beiseite schieben wird?

Die als Serie geplante Vorgeschichte soll jedenfalls mehrere Tausend Jahre vor der Mittelalter-Saga „Game of Thrones“ spielen und erzählen, wie sich ein goldenes Helden-Zeitalter in eine düstere Epoche verwandelt. Zuvor aber muss noch die achte und letzte Staffel des mehrfach ausgezeichneten Fantasy-Dramas „Game of Thrones“ beim Sender HBO und dann gleich weltweit 2019 auf Sendung gehen. Auch die liegt mittlerweile wegen der gewachsenen Komplexität und wegen der hohen Fanerwartungen ans Produktionsniveau weit hinter dem Zeitplan. Die Produktion der finalen sechs Episoden hat laut „Hollywood Reporter“ im vorigen Oktober begonnen.