Hommage an Lars von Trier: "Tatort - Das Dorf" zeigt Ulrich Tukur in Düsterwelten.
Wiesbaden - Der Mann kommt vom Weg ab. Ein Unding eigentlich bei diesem Auto. Immerhin fährt Kommissar Felix Murot Ro. Ro 80. Der bis heute unerreichte NSU-Kurvenstar will gleiten, sein Silberglitzern zeigen. Und jetzt das: Der Ro steht im Wald. Der aber hat es in sich - ein vermeintlich Toter zeigt sich höchst lebendig. Der Taunus hat seine eigenen Wahrheiten - und damit wir es alle verstehen, bietet Justus von DohnÖnyi bei seinem Regiedebüt für die von Daniel Nocke geschriebene "Tatort"-Folge "Das Dorf" allerhand tiefe Blicke.
Ob Claudia Michelsen als Klinikchefin Dr. Herkenrath oder der unverwüstliche Thomas Thieme als Dorfherrscher Bemering - es wird durch Holztore und Menschen hindurchgeschaut, was die Kamera von Carl-Friedrich Koschnick hergibt. Da darf sich Ulrich Tukur als Kommissar Murot schon mal an den Kopf greifen. Oder wundert sich Tukur nur selbst über die Filme im Film, mit denen dieser "Tatort" (im Kern geht es um Organhandel auf dem Lande, eines der ARD-Lieblingskrimithemen) den Zuschauern "mitdenken" zuruft, auf das Ausrufezeichen aber nicht verzichten will? Sollte "Das Dorf" eine Hommage an Lars von Triers "Gespenster" sein, hätte von DohnÖnyi Ulrich Tukur indes vielleicht doch weniger singen lassen dürfen.