Der Kabarettist Florian Schröder hat Corona-Gegner genarrt. Foto: dpa/Jens Kalaene

Kabarettist Florian Schröder berichtet bei „Hart aber fair“ von seinem Auftritt bei Corona-Querdenkern in Stuttgart. Hamburgs Bürgermeister erklärt, wie man Urlaubsrückkehrer richtig testet.

Stuttgart - Was haben die Politiker eigentlich gemacht im Sommer? Und was die Lehrer? Die Schulleiter? Kamen Urlaub und Schulbeginn wirklich so überraschend? Die Talkshows im deutschen Fernsehen kommen nach und nach aus der Sommerpause zurück, und stellen diese Fragen. Am Montag Abend war es Frank Plasberg mit hart aber fair. Erlaubt sein muss aber auch die Frage, wie die Redaktion den Sommer verbracht hat. Das Ganze wirkt ein wenig müde und eingeschlafen, von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Das mag auch daran liegen, dass die Themen Urlaubsrückkehrer und Schulbeginn irgendwie nebeneinander her liefen, ohne sich zu verzahnen. Und dass zumindest bei den Urlaubsrückkehrern schnell große Einigkeit in den Reihen der Gäste bestand. Peter Tschentschner durfte ausführlich erklären, warum die aktuelle Testregel bei Reiserückkehrern mehr oder weniger eine Verschwendung von Ressourcen ist. Richtig wäre ein Test nicht zwei Tage vor der Rückkehr, sondern vier Tage danach, und bis dahin strikte Quarantäne, sagt der Hamburger Bürgermeister. Dann sei die Wahrscheinlichkeit größer, infizierte Personen wirklich zu finden. „Die aktuelle Regel ist nicht zu Ende gedacht“, sagt Tschentscher, der erklärt, mit seinem Vorschlag nicht gehört worden zu sein.

Verhalten ist wichtiger als Reiseziel

In der Sache gibt es dabei keinen Widerspruch, nur ein paar Ergänzungen. Nicht das Reiseziel sei entscheidend, sondern das Verhalten dort, sagt Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. Es helfe nur, wenn die Leute zu Hause bleiben, attestiert die Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt. Und Nele Flüchtner, zweifache Mutter und Gründungsmitglied des Verbandes „Familien in der Krise“ fragt nach der Logik, weil Kinder unter 18 Jahre gar nicht getestet werden. Es folgt Schweigen im Studio, ganz so, als habe noch nie jemand der anderen Gäste von dieser Regel gehört.

Im Video: Reisewarnung – Diese Länder sind aktuell Corona-Risikogebiete

„Die Menschen dürfen in Risikogebiete fahren, die Schüler müssen es ausbaden“, kritisiert Flüchtner. Es folgen allseits bekannte Dauer-Schul-Corona-Themen wie Fenster, die sich nicht öffnen lassen und Hygienekonzepte, die sich an Unterschiedlichkeit überbieten. Man habe „viel gedanklich in Schularbeit investiert“, sagt Tschentschner, zumindest in Hamburg. „Geben Sie den Kollegen in Nordrhein-Westfalen noch etwas Zeit“. Der Kabarettist Florian Schröder erklärt, dass das, was über Jahre in der Bildung versäumt wurde, nicht binnen fünf Monaten korrigiert werden könne.

Florian Schröder erzählt aus Stuttgart

Dann berichtet Schröder von seinem Auftritt bei der Querdenker-Demo in Stuttgart Anfang August, bei der er wirklich quer gedacht hat – und den Kritikern der Corona-Politik einen Spiegel vorgehalten hat. Einspielfilmchen inklusive. Was sind das für Leute, die zu solchen Veranstaltungen gehen? Die Frage wurde zum dritten Themenkomplex. Fazit: Auch wenn sich dort keinesfalls nur Verrückte tummeln, es ist schwierig, solche Menschen mit Argumenten zu erreichen.

Schwierig scheint es auch, sich konkret auf das einzustellen, worüber immer wieder fabuliert wird: mit dem Virus zu leben. „Was, wenn das alles ein paar Jahre dauert?“, will eine Zuschauerin wissen. Konkrete Ansagen Fehlanzeige, dafür folgen viele hoffnungsfrohe Äußerungen, dass ja ein Impfstoff gefunden werden könnte. Und schon taucht am Horizont das Thema für die Sendungen auf, wenn es denn einmal soweit sein sollte: Wie ist es denn mit der Impfpflicht?