Das ZDF mit seinem Experten-Duo Oliver Welke und Oliver Kahn ist nicht bereit, für die Champions League noch tiefer in die Tasche zu greifen. Foto: dpa

Den deutschen Fußballfans steht eine Fernsehrevolution bevor. Offenbar ist das ZDF im Poker um die neuen TV-Rechte ausgestiegen. Damit wird die europäische Königsklasse künftig wohl nur noch im Pay-TV zu sehen sein.

Stuttgart - 9,6 Millionen – so viele deutsche Fußballfans saßen unlängst beim Champions-League-Halbfinale zwischen Bayern München und Real Madrid vor dem Fernseher. Übertragender Sender war das ZDF, das sich über eine Top-Einschaltquote freuen durfte. Doch die wurde teuer bezahlt. 54 Millionen Euro pro Jahr lässt sich die öffentliche Sendeanstalt pro Jahre die Rechte an der europäischen Königsklasse kosten. Jetzt endet der TV-Vertrag, ein neuer befindet sich kurz vor dem Abschluss. Und wie der „Kicker“ erfahren haben will, ist das ZDF im Poker um immer noch höhere Gagen ausgestiegen. 70 Millionen sei die Schmerzgrenze gewesen – nicht genug, um den finanziellen Ansprüchen der europäischen Fußballunion Uefa zu genügen. Nur Sky und die Streaming-Plattform DAZN sind offenbar bereit, zusammen die geforderte Summe von rund 200 Millionen Euro pro Jahr für die Rechte von 2018/19 bis 2020/21 aufzubringen.

Bayern gegen Real nur noch bei Sky und DAZN

Für die deutschen Fußballfans hat dies gravierende Folgen. Erstmals wäre der attraktive Europapokal damit nicht mehr im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen, und zwar schon ab der kommenden Saison. Die internationalen Auftritte der Bayern, von Real Madrid und Co gäbe es dann nur noch bei Sky und eben im Internet bei DAZN – gegen Geld, versteht sich. Einzige Ausnahme bliebe laut Rundfunkstaatsvertrag ein Finale mit deutscher Beteiligung.

Seit Einführung der Champions League im Jahr 1992 war die Champions League in Deutschland bei wechselnden Sendern immer im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen. Der Vorgängerwettbewerb, der Europapokal der Landesmeister, sowieso. Damit steht Deutschland aber alleine da. In Spanien, Italien, England und Frankreich gibt es die Eliteklasse des Fußballs schon länger nur verschlüsselt.