Bei der zweiten TV-Debatte der Republikaner wurde Donald Trump (zweiter von rechts) von seinen Konkurrenten gehörig in die Mangel genommen. Foto: CNN

Der im republikanischen Establishment ungeliebte Donald Trump lässt sich partout nicht abschütteln, in den Umfragen führt er nach wie vor. Nun nutzen seine Rivalen die zweite TV-Debatte, um sich auf den schrillen Immobilienmogul einzuschießen. Doch Trump feuert zurück.

Simi Valley - Alle gegen Donald Trump: Verbalattacken der innerparteilichen Konkurrenz gegen den in den Umfragen führenden Milliardär haben die zweite TV-Debatte der Republikaner dominiert. Zum Auftakt des Schlagabtauschs warf Kandidat Rand Paul dem Immobilienmogul vor, zu nassforsch für Führungsaufgaben zu sein. Wisconsins Gouverneur Scott Walker erklärte an Trumps Adresse: „Wir brauchen keinen Praktikanten im Weißen Haus. Da sitzt schon einer.“ Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush warf ihm windige Geschäftspraktiken vor. Trump wehrte sich und teilte in alle Richtungen aus.

Zu der von CNN übertragenen Debatte waren am Mittwochabend neben Trump, Paul, Walker und Bush die Senatoren Ted Cruz und Marco Rubio, der pensionierte Neurochirurg Ben Carson, Arkansas’ Ex-Gouverneur Mike Huckabee, New Jerseys Gouverneur Chris Christie, Ohios Gouverneur John Kasich sowie die Ex-Chefin von Hewlett-Packard, Carly Fiorina, eingeladen.

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Seit Wochen dreht sich der Vorwahlkampf der Republikaner um die schrille Kampagne von Milliardär Trump. Nach wie vor hält sich der 69-Jährige an der Spitze der Umfragen - und dass trotz einer Serie heftig umstrittener Äußerungen zu Frauen und Einwanderern, die einen traditionelleren Kandidaten wohl längst aus dem Feld geschlagen hätten.

Inzwischen wird Trump aber nicht mehr als eine vorübergehende Projektionsfläche frustrierter Wähler gesehen, sondern als ein Kandidat, dem sogar einige Anfangserfolge bei den Vorwahlen in einigen US-Staaten zugetraut werden. Diese Aussicht sorgt bei der republikanischen Führung für Nervösität. Sie fürchtet, dass die Partei Schaden nehmen und mit der erhofften Rückeroberung des Weißen Hauses letztlich scheitern könnte.

Vor diesem Hintergrund sehen sich Trumps innerparteiliche Rivalen gezwungen, ihn zu stoppen. Den Anfang machte bei der Debatte die ehemalige HP-Chefin Fiorina, die Trump zwar als einen „wunderbaren Entertainer“ bezeichnete. Doch letztlich werde sich der Charakter aller Kandidaten mit der Zeit und unter Druck offenbaren, sagte sie.

Senator Paul zeigte sich besorgt über das Szenario eines von Trump kontrollierten US-Waffenarsenals und verwies dazu auf dessen „lose Sprache“ und seine Attacken auf das äußere Erscheinungsbild anderer Menschen. Trump schoss sogleich mit einer Attacke auf Paul zurück: „Ich habe ihn nie wegen seines Aussehens angegriffen und glauben Sie mir, da gäbe es viel Material.“

Trump und Bush liefern sich ein rhetorisches Hin und Her

Ein lebhaftes rhetorisches Hin und Her lieferte sich Trump vor allem mit Bush, dem Bruder von Expräsident George W. Bush und Sohn von dessen Vorvorgänger George Bush. Jeb Bush berichtete, in seiner Zeit als Gouverneur von Florida habe Trump ihm Spenden zukommen lassen, weil der Immobilienmogul wollte, dass in dem Südstaat Spielkasinos erlaubt würden. Trump stritt dies ab. Immer wieder unterbrach er Bushs Versuche, ihn verbal zu attackieren.

Mit Fiorina stritt sich Trump darüber, wer von beiden erfolgreicher in der Geschäftswelt sei. New Jerseys Gouverneur Christie ging dazwischen und erklärte, die Amerikaner wollten eher wissen, welcher republikanische Präsident ihr Leben verbessern werde. „Ihr seid beide erfolgreiche Leute. Herzlichen Glückwunsch“, erklärte Christie.

Zielscheibe der Verbalattacken war jedoch auch Amtsinhaber Barack Obama. Auf die Frage, ob der Kongress Verantwortung für die Flüchtlingskrise trage, warf Trump dem US-Präsidenten Zaudern und Mutlosigkeit vor. Er hätte mit „gewaltiger Kraft“ in Syrien eingegriffen, als die dortige Regierung ihr eigenes Volk attackiert habe, sagte Trump.