Schulleiter Foto: Maira Schmidt

Die Turnhalle der Schillerschule in Bad Cannstatt ist seit mehr als sechs Wochen geschlossen. Der Boden ist feucht, doch bislang weiß niemand, woher das Wasser kommt.

Bad Cannstatt - Dass viele Sporthallen im Stadtgebiet in keinem guten Zustand sind, ist bekannt. Was sich derzeit an der Schillerschule abspielt, geht jedoch weit darüber hinaus. Seit mehr als sechs Wochen ist die Turnhalle der Grund- und Werkrealschule nun schon gesperrt. Kurz vor den Herbstferien habe man entdeckt, dass der Boden völlig aufgeweicht sei. „70 bis 80 Prozent des Bodens waren feucht“, sagt der Schulleiter Ralf Hermann.

Der Granulatbelag wurde entfernt, die darunter liegenden Styroporplatten wurden herausgerissen. Fachleute des Hochbauamtes versuchen zurzeit herauszufinden, woher das Wasser kommt, bislang jedoch ohne Erfolg. „Wir wissen nicht, warum dort das Wasser steht“, sagt der Amtsmitarbeiter Thomas Günther. Er arbeite schon lange für das Hochbauamt, aber ein solcher Fall sei ihm noch nie untergekommen.

Bisher weiß niemand, wie groß der Schaden ist

Das Dach könnte undicht sein oder die Fenster. Außerdem befindet sich unter der Turnhalle das Schwimmbecken der Schule. Auch hier könnte also die Quelle des Übels zu finden sein. Auf der Suche nach dem Leck will das Hochbauamt als nächstes die Wandvertäfelung entfernen.

Doch selbst wenn die Ursache endlich gefunden ist, hat der Spuk für die rund 400 Schüler der Schillerschule noch kein Ende, dessen ist sich Schulleiter Hermann bewusst. Der Schaden muss repariert werden und das kostet Geld. Eine kleinere Sanierungsmaßnahme wäre laut Karin Korn, der Leiterin des Schulverwaltungsamtes, vermutlich sofort finanzierbar. Doch bislang weiß niemand, wie groß der Schaden ist. „Wenn wir abreißen müssen, dann wird das eine größere Sache“, sagt Korn und spricht von mindestens zwei Jahren. Ein Abriss und Neubau müsste außerdem vom Gemeinderat bewilligt werden. Die Leiterin des Schulverwaltungsamtes spricht von einer „schwierigen Situation“.

Die Schüler durften in einem Fitnessstudio trainieren

Erschwerend kommt hinzu, dass die Werkrealschule der Schillerschule auf der städtischen Streichliste steht. Der Schulstandort wird sich in den kommenden Jahren neu aufstellen müssen. Wie welches Gebäude dann genutzt oder auch nicht mehr genutzt wird, steht noch nicht fest. „Eigentlich haben wir gehofft, dass man an dem Standort noch fünf bis sechs Jahre mit kleineren Reparaturen auskommt“, sagt Korn. Doch so lange wird man nun natürlich nicht mehr warten können.

Der Schulleiter geht davon aus, dass die Schule noch ein Weile ohne Turnhalle auskommen muss. „Wir stellen uns auf das ganze Jahr ein“, sagt Hermann. Damit der Schulsport nicht ganz ins Wasser fällt, versucht die Schule zu improvisieren. Bei gutem Wetter ist das leicht, dann wird auf dem Schulhof Fußball oder Basketball gespielt. Die benachbarte Lutherkirche stellt ihren Gemeindesaal zeitweise zur Verfügung. Es gibt eine Kooperation mit der Martin-Luther-Schule. Statt Sport- steht häufiger Schwimmunterricht auf dem Stundenplan, das Hallenbad ist schließlich auch weiterhin nutzbar.

Die Schüler der zehnten Klasse durften in den vergangenen sechs Wochen kostenlos in einem Fitness-Studio in Fellbach trainieren und von Januar an sollen einige Klassen mit einem Bus in eine städtische Halle im Neckarpark gebracht werden. Doch auch wenn sich der eine oder andere sicherlich über die Abwechslung freut, betont der Rektor: „Der reguläre Sportunterricht fällt aus.“ Ein Zustand, über den sich inzwischen auch die Eltern beschweren würden. Schließlich müssen die Kinder am Ende irgendwie benotet werden. Hinzu komme, dass die Turnhalle nicht nur für den Sportunterricht wichtig sei. Sie ist auch der einzige größere Veranstaltungsraum der Schillerschule, außerdem würde die Halle nach Unterrichtsende von verschiedenen örtlichen Vereinen genutzt.