In der vergangenen Drittliga-Saison siegte die TG Wangen-Eisenharz über die WTG deutlich – nun drehte die Gemeinschaftsriege den Spieß im Heimkampf um.
Die Revanche ist den Turnern der WTG Heckengäu gelungen: Die Drittliga-Riege schlug im ersten Heim-Wettkampf der Saison die TG Wangen-Eisenharz mit 22:19 in der Stadionsporthalle Renningen.
Philipp Lutz zeigte sich nach dem Wettkampf zufrieden. Der WTG-Kapitän betonte, dass man sich der Stärke der Allgäuer am Boden und Pauschenpferd bewusst gewesen sei und gezielt auf eine Aufholjagd gesetzt habe. „Wir haben dem Publikum einen super Wettkampf präsentiert, der an Spannung nicht zu überbieten war. Das war die beste Werbung für den Turnsport in Renningen“, erklärte der sportliche Leiter Nick Ackermann.
Beide Mannschaften waren sich bereits in der vergangenen Saison begegnet, damals hatten die Allgäuer das Aufeinandertreffen klar für sich entschieden. Umso größer war die Spannung vor dem neuerlichen Vergleich. Der Wettkampf begann für die Gastgeber am Boden mit Schwierigkeiten. Die WTG geriet 2:4 in Rückstand. Philipp Lutz sowie Adrian Dudev konnten jeweils einen Scorepunkt beisteuern. In der Deutschen Turnliga werden die Duelle an jedem Gerät einzeln gewertet – es entscheidet nicht nur die Ausführung, sondern auch der Schwierigkeitsgrad über die Punktvergabe.
Den Rückstand hatte die WTG einkalkuliert
Finn Ruchti und Julian von Kirn erzielten in ihren Duellen gegen Lovis und Niccolo Spiess jeweils zwei Zähler, wobei die höheren Ausgangswerte der Gäste den Ausschlag gaben. Am Pauschenpferd setzte sich die Dominanz der Allgäuer fort. Mit sechs Scorepunkten sicherten sie sich den Gerätesieg, während die WTG leer ausging. Manu Tschur und Florian Ludwig erkämpften zumindest zwei Unentschieden, konnten jedoch keine Punkte für das Team verbuchen.
Auch an den Ringen blieb die WTG hinter den Erwartungen zurück. Nick Ackermann, sportlicher Leiter der Gemeinschaftsriege, verzichtete aus gesundheitlichen Gründen auf den Abgang und musste vier Punkte abgeben. Ein Kompositionsfehler bei Manu Tschur führte ebenfalls zu Punktverlust, reichte aber noch für ein Unentschieden. Lovis Spiess und Florian Ludwig waren die einzigen Turner der WTG, die Zählbares beitrugen. Der Gerätesieg ging mit 4:3 erneut an die Gäste, die zur Halbzeit mit 14:5 führten.
Nach der Pause zeigte die WTG eine deutliche Leistungssteigerung. Am Sprung präsentierten alle Turner einen gestreckten Kasamatsu, während die Gäste lediglich zwei Sprünge dieser Wertigkeit zeigten. Philipp Lutz musste trotz sauberer Ausführung Punkte abgeben, doch Niccolo Spiess erzielte mit 12,7 Punkten die Tageshöchstwertung und steuerte drei Scorepunkte bei. Mit einem Gerätesieg von 7:2 verkürzte die WTG den Rückstand auf 16:12. Das Publikum wurde langsam euphorisch.
Entscheidungs-Krimi am Reck
Am Barren setzte sich die Aufholjagd fort. Lovis Spiess dominierte sein Duell gegen Elias Ruf und erhielt drei Punkte. Deniz Bulut überzeugte mit einer starken Übung, unterlag jedoch knapp aufgrund des höheren Ausgangswerts seines Gegners Hannes Müller. Insgesamt gewann die WTG das Gerät mit 6:1 und ging vor dem letzten Durchgang mit 18:17 in Führung. Es lag Spannung in der Luft. Alles schien nun möglich.
Am Reck entwickelte sich ein Krimi. Adrian Dudev eröffnete mit einer starken Kür, doch Elias Ruf konterte und holte einen Punkt. Julian von Kirn entschied sein Duell gegen Lovis Spiess ebenfalls für sich. Niccolo Spiess brachte die WTG mit drei Scorepunkten erneut in Führung. Vor dem finalen Duell stand es 21:19. Hannes Müller legte für die Gäste vor und erzielte 11,1 Punkte. Manu Tschur behielt die Nerven, zeigte ein spektakuläres Flugteil und einen sauberen Adlerschwung. Mit einem weiteren Scorepunkt sicherte er den Gesamtsieg für die WTG.
Mit je sechs Scorepunkten waren die Brüder Niccolo und Lovis Spiess die Top-Scorern des Tages. Der Endstand von 22:19 spiegelt einen Wettkampf auf Augenhöhe wider, der durch Spannung und Qualität geprägt war.