Zum Eingang der Halle geht es derzeit nur über einige Treppen, wie Oliver Lorz vom TSV Steinhaldenfeld zeigt. Foto: Julia Barnerßoi

Zur Turn- und Versammlungshalle Steinhaldenfeld gelangt man nur über Treppen. Sportverein, Schulen und Siedlergemeinschaft fordern seit Jahren Barrierefreiheit. Nun hat sich die CDU des Problems angenommen.

Bad Cannstatt - Die Probleme beginnen schon draußen. Ein leicht abschüssiger Hang führt zur Turn- und Versammlungshalle Steinhaldenfeld an der Schmollerstraße 80. Um zum Eingang des grauen Klotzes aus den 70er-Jahren zu gelangen, muss man deshalb erst eine Treppe hinab- und dann wieder eine Stufe hinaufsteigen. Für alte Menschen, Mütter mit Kinderwagen oder Menschen mit Behinderung, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, ist das ein Unding, sagt Oliver Lorz, der Pressesprecher des TSV Steinhaldenfeld.

Der Sportverein kennt das Problem seit Jahren, erzählt Lorz, während er auf die Turn- und Versammlungshalle zugeht, um die Hindernisse zu zeigen. Der Verein nutzt die Halle täglich für seine Sportangebote, erzählt er. Dazu zählt auch Sitzgymnastik für Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Ebenso wie dem TSV geht es auch der Steinhaldenfeldschule, der Helene-Schoettle-Schule und der Siedlergemeinschaft. Gemeinsam setzen sich die vier Institutionen schon seit einiger Zeit sowohl für die Sanierung der Halle im Inneren als auch den behindertengerechten Zugang ein.

Behindertengerechter Zugang soll zeitnah gebaut werden

Nun hat sich auch die CDU im Gemeinderat des Problems angenommen. Sie fordert in einer Anfrage an die Stadt, dass zumindest der behindertengerechte Zugang zeitnah gebaut wird, wenn schon die Sanierung der Küche und der Sanitäranlagen erst frühestens im Jahr 2016 in Angriff genommen werden können. Im aktuellen Doppelhaushalt ist kein Geld für die Renovierungsarbeiten eingeplant, also könnte frühestens in zwei Jahren Geld fließen.

Oliver Lorz vom TSV ist froh, dass nun die Politik aktiv geworden ist. Er ist sich sicher, dass der behindertengerechte Zugang mit recht einfachen Mitteln realisiert werden könnte. Neben den Treppen zur Halle ist eine kleine Grünfläche. Auf dieser könnte man „einen geschwungenen Weg“ zum Eingang bauen, erklärt Lorz seine Idee. Auf diese Weise wäre eines der Probleme gelöst. Ein Blick ins Innere zeigt jedoch, dass es damit nicht getan ist. Vom Eingang führen weitere Stufen nach unten in die Halle. Die Sanitäranlagen sind nur über eine steile Treppe nach oben zu erreichen. Doch auch dort könnte man vielleicht mit einfachen Rampen etwas machen, schlägt Lorz vor.

„Die Halle entspricht nicht dem Standard“

Auch dem Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft, Günter Roder, ist der barrierefreie Zugang seit vielen Jahren ein Anliegen. „Die Halle ist nicht nur Sporthalle“, sagt er. Auch zahlreiche Veranstaltungen im Stadtteil fänden dort statt. Für ältere Menschen oder solche im Rollstuhl stelle das jedes Mal ein Problem dar. „Die Halle entspricht einfach nicht dem, was heute Standard sein sollte“, sagt Roder über das Bauwerk aus dem Jahr 1971.

Seit eben jenem Jahr sei nichts mehr gemacht worden, sagt auch Klaus Rosenfeldt, der Rektor der Helene-Schoettle-Schule für Kinder mit geistiger Behinderung. Die Schule nutzt die Halle wie die Steinhaldenfeldschule für den Sportunterricht. Laut Rosenfeldt zeugen vor allem die Sanitäranlagen noch von den vergangenen Zeiten. Dass diese saniert werden, sei ihm entgegen der Ansicht der anderen noch wichtiger als der barrierefreie Zugang. Denn gerade in diesem Bereich brauchten die Schüler Unterstützung. Probleme mit dem Zugang zur Halle hätten hingegen weniger als eine Handvoll Schüler. Begrüßen würde er einen zeitiger gebauten barrierefreien Zugang natürlich trotzdem.

Die Stadt will schon bald Stellung nehmen

Bei der Verwaltung gibt es noch keine konkrete Aussage zur Anfrage der Christdemokraten. „Die Stadt erarbeitet derzeit die Antwort auf die Anfrage der CDU-Fraktion. Die verantwortlichen Fachämter stimmen sich dazu ab“, berichtet Jan Minges, ein Sprecher der Stadt. Das Antwortschreiben soll aber schon in den kommenden Tagen übermittelt werden.

Oliver Lorz und seine Mitstreiter sind gespannt, wie die Stadt reagieren wird. Lorz hofft, dass schon bald etwas geschieht. Spätestens mit der Sanierung der Küche und der Sanitäranlagen, müsse aber auch draußen etwas geschehen. Denn eines, sagt Lorz, sei offensichtlich: „Man braucht in der Halle nicht zu renovieren, wenn die Leute gar nicht rein kommen.“