Die Bagger sind schon da und schaffen Platz für das Neubaugebiet. Foto: Strenger

Lange wurde über das Großprojekt debattiert, jetzt sind die Bagger angerückt: Auf dem Baywa-Areal soll in den kommenden Jahren ein modernes Wohn- und Gewerbegebiet entstehen. Zuvor allerdings muss der 30 Meter hohe Turm auf dem Gelände gesprengt werden.

Ludwigsburg - Seit zehn Jahren wurde in den Ludwigsburger Gremien immer wieder über die Bebauung des ehemaligen Baywa-Areals in der Weststadt debattiert, teils leidenschaftlich, teils hitzig. Zeitweise sah es so aus, als würden alle Pläne zur Umgestaltung der Brache ins Leere laufen, doch jetzt wird es ernst: Der Abriss hat begonnen. Seit einigen Tagen sind die Bagger dabei, Platz für Neues zu schaffen, für Wohnungen und Gewerbe. Der Agrarkonzern Baywa hat die Flächen verkauft, das Ludwigsburger Immobilienunternehmen Strenger investiert nach eigenen Angaben 40 Millionen Euro in das Großprojekt.

Ursprünglich plante Strenger, bereits im Frühjahr mit der Bebauung des 1,7 Hektar großen Areals an der Kammerer- und Schönbeinstraße zu beginnen, doch der Zeitplan kann nicht gehalten werden. „Wir rechnen jetzt mit einem Baubeginn im Sommer oder Herbst“, sagt die Sprecherin Daphne Demetriou. Denn der Aufwand für den Abriss der bestehenden Gebäude sei größer als erwartet.

Welche Straßen gesperrt und welche Häuser geräumt werden müssen, steht noch nicht fest

Das bezieht sich vor allem auf den 30 Meter hohen Turm auf dem Gelände, denn der kann nicht einfach niedergerissen, sondern muss gesprengt werden, und dabei sind zahlreiche Sicherheitsauflagen zu beachten. Der Termin steht noch nicht fest, Strenger will im Februar oder März alle Anwohner zu einer Informationsveranstaltung ein laden. Mit welchen Einschränkungen rund um den großen Knall zu rechnen ist, ob und wie lange Straßen gesperrt oder Häuser im Umfeld geräumt werden müssen, ist noch unklar. Dies werde gerade – in Abstimmung mit der Stadtverwaltung – geprüft, sagt Demetriou.

Auf der Brache sollen 8600 Quadratmeter Gewerbeflächen entstehen, weitere 6800 Quadratmeter sind für zirka 80 Wohnungen reserviert. Beim Großteil handelt es sich um Eigentumswohnungen, 17 Wohneinheiten allerdings werden nach dem Modell Fair Wohnen vermarktet, das heißt zu vergünstigten Konditionen vermietet. Strenger erfüllt damit eine Vorgaben der Stadt, die vorsieht, dass in größeren Neubaugebieten stets ein gewisser Anteil an preisgünstigeren Mietwohnungen geschaffen werden muss.

Auf dem Areal entsteht ein neuer Turm

Den von Strenger beauftragten Planungswettbewerb hatte im April ein Stuttgarter Architekturbüro für sich entschieden. Zentraler Bestandteil des neuen Quartiers wird ein zehngeschossiger, knapp 33 Meter hoher Turm, um dem mehrere drei- bis viergeschossige Gebäude angeordnet werden. Als der Entwurf im Frühjahr im Gemeinderat vorgestellt wurde, quittierten die Verwaltung und die Stadträte das Konzept mit ungewöhnlich viel Lob. Auch, weil es den Architekten gelungen sei, überzeugende Lösungen für den Schallschutz zu integrieren – etwa mittels einer begrünten Lärmschutzwand zwischen den Wohn– und Gewerbeeinheiten.

Denn das war jahrelang das Problem. Weil die Brache von Gewerbe umgeben ist, wollte die Stadt auf dem Baywa-Areal auch nur wieder Gewerbe zulassen, während Strenger vorzugsweise Wohnungen bauen wollte. Herausgekommen ist ein Kompromiss, der an die Zusage gekoppelt ist, dass die Flächen vergleichsweise dicht bebaut werden dürfen. Ob auf dem Areal eher Lagerhallen oder eher Büros entstehen werden, ist ebenfalls noch unklar. Strenger hat jedoch zugesichert, dass „verträgliches Gewerbe“ angesiedelt werden soll.