Der im Tugce-Prozess Angeklagte Sanel M. stellt einen Befangenheitsantrag gegen die Große Strafkammer des Darmstädter Landgerichts Foto: dpa

Im Prozess um die gewaltsam zu Tode gekommene Studentin sollen heute 18 Polizeibeamte aussagen, darunter jene, die den Angeklagten Sanel M. festgenommen haben, am Tatort waren und Vernehmungen protokollierten.

Darmstadt - Der im Tugce-Prozess Angeklagte Sanel M. stellt einen Befangenheitsantrag gegen die Große Strafkammer des Darmstädter Landgerichts. „Zwischen dem vorherigen und dem heutigen Verhandlungstag haben wir Kenntnis von Vorgängen erlangt, die eine Befangenheit des Gerichts belegen“, sagte Sanel M.s Anwalt Stephan Kuhn am Freitagmorgen. Dabei soll es sich um einen oder eine der drei Richter handeln. Worauf genau die Verteidigung ihren Befangenheitsantrag stützen wird, wollte Kuhn noch nicht konkretisieren. Er bat den Vorsitzenden Richter Jens Aßling, die Verhandlung für eine Stunde zu unterbrechen, um den Antrag in Absprache mit dem wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagten Sanel M. anzufertigen.

Macit Karaahmetoglu, der Nebenklageanwalt von Tugces Familie, hat dem Gericht indes Kopien zweier Facebook-Profile überreicht, die belegen sollen, dass der am Mittwoch vor Gericht umfassend befragte 29-jährige Türsteher keinesfalls unabhängig sei. Der Offenbacher, hatte Sanel M. als nicht aggressiv beschrieben und in seiner Schilderung des Streits zwischen Tugce A.bayrak und Sanel M. den Freundinnen von Tugce in zentralen Punkten widersprochen. „Der scheinbar unabhängige Zeuge ist mit drei Freunden des Angeklagten bei Facebook befreundet und hat kürzlich einen Beitrag geliked, in dem einer von Sanel M. Freunden dessen Freiheit fordert“, erklärte Karaahmetoglu.

Im Prozess um die gewaltsam zu Tode gekommene Studentin sollen heute 18 Polizeibeamte aussagen, darunter jene, die den Angeklagten Sanel M. festgenommen haben, am Tatort waren und Vernehmungen protokollierten.