In Pazarkule in der Türkei warten Tausende von Menschen darauf, über die Grenze nach Griechenland gelassen zu werden. Foto: AFP/BULENT KILIC

Die Türkei will ihre Grenzen zur EU nicht länger schließen und bricht das Flüchtlingsabkommen. Tausende Menschen wollen nach Griechenland.

Pazarkule - Kurz vor der griechischen Grenze muss der junge Familienvater sich entscheiden, und seine Augen sind vor Angst und Stress geweitet. „Wenn ihr jetzt weiterfahrt, kommt ihr da nicht mehr raus“, beschwört ihn ein türkischer Taxifahrer, der seit Tagen mit Flüchtlingen aus Istanbul zur Grenze pendelt und die Lage dort kennt. „Die griechischen Soldaten nehmen euch die Schnürsenkel und Jacken weg und lassen euch im Schlamm stecken. Und zurück nach Istanbul könnt ihr dann nicht mehr. Kehrt lieber um!“ Der junge Afghane blickt zweifelnd auf seine vierjährige Tochter, die im rosa Anorak am Straßenrand hampelt, während er entscheiden muss. „Bleiben können wir aber auch nicht“, entgegnet er. „In der Türkei darf ich nicht arbeiten und muss jeden Augenblick die Polizei fürchten.“ Verzweifelt blickt er zwischen dem Kind und dem Fahrer hin und her, aber die Entscheidung dürfte gefallen sein. Die Ersparnisse der Kleinfamilie stecken in ihren Reisetaschen.