In Stuttgart-Zuffenhausen konnten Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Türkei-Wahl in Deutschland ist beendet, die Wahllokale sind geschlossen. Wird Präsident Erdogan wieder auf starke Unterstützung der Türken in Deutschland bauen können?

Berlin/Istanbul - Fünf Tage vor den Präsidenten- und Parlamentswahlen in der Türkei ist die Abstimmung in Deutschland bereits gelaufen. Die Wahllokale schlossen am Dienstag um 21 Uhr. 1,44 Millionen wahlberechtigte Türken in Deutschland waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Auch in anderen Ländern außerhalb der Türkei war der Dienstag der letzte Wahltag. Insgesamt waren gut drei Millionen Auslandstürken stimmberechtigt. Sie stellen mehr als fünf Prozent aller türkischen Wähler. An Grenzübergängen und Flughäfen in der Türkei ist die Stimmabgabe noch bis zum eigentlichen Wahltag am Sonntag möglich.

Kurz vor dem Ende der Wahl in Deutschland legte die Beteiligung noch einmal zu: Bis einschließlich Montag gaben 46,1 Prozent der in Deutschland registrierten Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie aus Statistiken der türkischen Wahlkommission vom Dienstag hervorging. Noch am Sonntag hatte die Beteiligung erst bei 40,7 Prozent gelegen. Die Wahllokale in Deutschland waren seit dem 7. Juni geöffnet.

Wahlbeteiligung liegt bei rund 49 Prozent

Damit näherte sich die Wahlbeteiligung in Deutschland der Quote beim türkischen Verfassungsreferendum im vergangenen Jahr an, bei dem 48,8 Prozent der in Deutschland registrierten Wähler ihre Stimme abgegeben hatten. Alleine am Montag stimmten etwas mehr als 77 000 Türken in Deutschland ab, am Sonntag waren es mehr als 100 000 gewesen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Montagabend um die Stimmen der Auslandstürken geworben und sie dazu aufgerufen, „unbedingt an die Urnen zu gehen“. Unter den türkischen Wählern in Deutschland kann Erdogan traditionell auf große Unterstützung zählen.

Insgesamt konnte außerhalb der Türkei in 60 Ländern abgestimmt werden. Bei einem knappen Ergebnis könnten die Stimmen der Auslandstürken entscheidend sein. Ausgezählt werden die Stimmzettel in der Türkei, die Ergebnisse werden erst zusammen mit denen in der Türkei bekanntgegeben.

In Deutschland lag die Beteiligung bis einschließlich Montag in Essen am höchsten: 62,4 Prozent der im Einzugsbereich des dortigen Konsulats registrierten Wähler stimmten ab. An zweiter Stelle lag Köln (52), gefolgt von Stuttgart (51,6), Düsseldorf (51,5) Hamburg (48,1), Mainz (46,3), München (45,3), Nürnberg (42,3), Frankfurt (43,6), Karlsruhe (41,7), Hannover (41,6), Berlin (40,4) und Münster (27).

In Österreich lag die Beteiligung bis einschließlich Montag bei 47,7 Prozent, in der Schweiz bei 49,2 Prozent. Insgesamt beteiligten sich bis einschließlich Montag 45,3 Prozent der Wahlberechtigten im Ausland. Beim Referendum hatte die Quote bei 47,9 Prozent gelegen. Die endgültige Beteiligung der Auslandstürken wird erst nach der Wahl in der Türkei feststehen, da sie bis zum Wahltag noch an den Grenzübergängen und Flughäfen abstimmen können. Die Zahl der an den Konsulaten abgegebenen Stimmen dürfte an diesem Mittwoch feststehen.