Der türkische Staatspräsident Erdogan will den Kampf in der Region mit aller Entschlossenheit weiterführen. Foto: dpa

Bei einem Bombenanschlag der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sind am Sonntagabend mehrere Soldaten in der südosttürkischen Provinz Hakkari getötet worden. Das türkische Militär bombardierte daraufhin 13 PKK-Stellungen.

Ankara - Bei Bombenanschlägen kurdischer Rebellen sind am Sonntag mehrere türkische Soldaten getötet worden. Zwei Panzerfahrzeuge des Militärs seien nahe dem Ort Daglica in der Provinz Hakkari in Sprengfallen der Rebellen geraten, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntagabend in einem Fernsehinterview. „Die Informationen unserer Generalstabschefs machen sehr traurig“, sagte er. Die Zahl der Opfer nannte Erdogan nicht, betonte aber, die türkischen Sicherheitskräfte würden entschlossen zurückschlagen.

Die prokurdische Nachrichtenagentur Firat sprach zunächst von 15 getöteten Soldaten. Sie zitierte dabei aus einer angeblichen Erklärung der Rebellen. Demnach war der Angriff als Sabotageakt eines Militärkonvois geplant gewesen. Die Behauptungen konnten zunächst nicht bestätigt werden.

Als Reaktion auf den Anschlag hat das türkische Militär nach eigenen Angaben Stellungen der PKK bombardiert. Der Einsatz habe sich gegen 13 Ziele gerichtet, teilten die türkischen Streitkräfte am Montag mit.

Journalistin festgehalten

Ministerpräsident Ahmet Davutoglu brach wegen des Anschlags den Besuch eines Fußballspiels der türkischen Nationalmannschaft gegen die Niederlande in der Stadt Konya vorzeitig ab, um mit seinem Sicherheitskabinett zusammenzukommen und das weitere Vorgehen zu beraten.

Ganz in der Nähe des Anschlagsortes Daglica im Kreis Yüksekova wurde eine am Sonntag festgenommene niederländische Journalistin festgehalten. Sie und mehrere Aktivisten seien dort in eine Sperrzone eingedrungen, hieß es von der Regierung. Daglica liegt nur wenige Kilometer von der türkischen Grenze zum Iran und Irak entfernt.

Am Montagmorgen versuchten AKP-Anhänger die Redaktion der türkischen Zeitung „Hürriyet“ zu stürmen. Auslöser soll ein Tweet der Redaktion gewesen sein, der eine Äußerung Erdogans mit dem PKK-Angriff in Daglica in Verbindung gesetzt haben soll.

Der Konflikt zwischen der türkischen Regierung und der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK ist im Juli wieder aufgeflammt. Bei Kämpfen und Anschlägen starben nach staatlichen Medienberichten seitdem rund 70 Sicherheitskräfte sowie etwa 90 Angehörige der PKK.