Das Auswärtige Amt warnt ausdrücklich, Airlines streichen zahlreiche Flüge, Reiseveranstalter bieten Stornierungsangebote: Was Türkei-Urlauber jetzt wissen müssen.

Stuttgart/Ankara - Nach dem Putschversuch in der Türkei bieten große deutsche Reiseveranstalter kostenlose Stornierungen und Umbuchungen von geplanten Urlauben in dem Land an. Bei Tui, Alltours und Thomas Cook gelten die Stornierungs-Angebote allerdings nur für unmittelbar bevorstehende Reisen, Umbuchungen sind auch für mittelfristigere Buchungen möglich. Das Auswärtige Amt riet Reisenden in den Metropolen Ankara und Istanbul zu „äußerster Vorsicht“.

Alltours teilte am Samstag mit, alle Abreisen in die Türkei bis einschließlich Montag könnten kostenlos storniert werden, der Reisepreis werde zu hundert Prozent erstattet. Abreisen bis zum nächsten Sonntag (24. Juli) könnten kostenlos auf andere Ziele umgebucht werden. Der Branchenriese Tui bietet nach eigenen Angaben Gästen gebührenfreie Umbuchungen und Stornierungen für alle Anreisen bis Sonntag an. Betroffene Urlauber sollen sich an ihre Buchungsstelle wenden.

Tui teilte zugleich mit, in den touristischen Regionen der Türkei am Mittelmeer sei die Situation „aktuell ruhig“. Nach Angaben der Reiseleiterorganisation sei die Stimmung unter den Gästen „besonnen“. Die Ausflugsprogramme seien für Samstag aber vorsorglich abgesagt, hieß es in einer Erklärung von Tui.

Lufthansa streicht zahlreiche Flüge

Auch nach Angaben von Thomas Cook sind die Urlauber an der Südküste bislang nicht von den Ereignissen betroffen. Dennoch könnten Kunden ihre für Samstag oder Sonntag gebuchten Türkei-Reisen kostenfrei umbuchen oder stornieren. Für Istanbul-Reisende gelte das Angebot für Reisen bis Ende Juli.

Die Lufthansa strich für Samstag acht ihrer zehn Abflüge in die Türkei. Nur zwei Flüge am Nachmittag in die Mittelmeer-Städte Bodrum und Antalya fänden planmäßig statt, sagte ein Unternehmenssprecher. Am Abend solle über die Flüge am Sonntag entschieden werden. Die Lufthansa-eigene Billig-Airline Eurowings setzte alle Flüge zwischen Deutschland und Istanbul sowie Ankara bis auf weiteres aus. Antalya solle ab Sonntag wieder angeflogen werden, teilte das Unternehmen mit.

Angesichts des Putschversuchs riet das Auswärtige Amt Reisenden in Istanbul und Ankara zu „äußerster Vorsicht“. Im Zweifel werde geraten, „in sichere Wohnungen und Hotels zurückzukehren“, hieß es in einem aktualisierten Sicherheitshinweis des Ministeriums von Samstagnachmittag. Auch nach Angaben des Ministeriums werden aus den anderen Landesteilen, insbesondere von der bei deutschen Urlaubern beliebten Mittelmeerküste, „keine besonderen Ereignisse gemeldet“.

Türkei für viele kein Urlaubsland mehr

Der Krisenstab der Bundesregierung ging unterdessen von einer allmählichen Beruhigung der Lage vor Ort aus. „Die Situation in der Türkei scheint sich nach und nach zu stabilisieren“, hieß es im Auswärtigen Amt am Samstagmittag nach einer Sitzung des Krisenstabs. Das Reiseland Türkei hatte bereits in den vergangenen Monaten stark gelitten. Nach einer Serie von blutigen Anschlägen meiden die Deutschen das Urlaubsziel. 87 Prozent sagten in einer Umfrage von Anfang Juli, die Türkei komme für sie als Urlaubsland in diesem Jahr nicht in Frage.

Noch 2014 stand die Türkei auf Platz sechs der beliebtesten Reiseländer weltweit. 36,8 Millionen Touristen besuchten das Land - so viele wie nie zuvor. Die meisten von ihnen kamen aus Deutschland, gefolgt von Großbritannien und Russland.