Suat Corlu und Mesale Tolu bei einer Gerichtsverhandlung in Istanbul. Foto: AP

Der Prozess gegen die Journalistin Mesale Tolu ist auf Mai vertagt worden. Der Ulmerin droht im schlimmsten Fall eine Strafe von bis zu 20 Jahren.

Istanbul - In der Türkei ist der Prozess gegen die in Ulm geborene Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu wegen Terrorvorwürfen auf den 23. Mai vertagt worden. Das gab der Richter am Donnerstag in Istanbul bekannt. Tolu war diesmal nicht anwesend. Im Sommer hatte sie nach Monaten der U-Haft und Ausreisesperre nach Deutschland ausreisen dürfen, war aber danach für einen Gerichtstermin im Oktober wieder nach Istanbul gekommen. Ihr Vater sagte der Deutschen Presse-Agentur vor dem Termin, seine Tochter schreibe an einem Buch.

Strafe bis zu 20 Jahren möglich

Tolus Ehemann Suat Corlu, der im selben Prozess angeklagt ist, war im Saal, obwohl im Oktober auch seine Ausreisesperre aufgehoben worden war. Mit seinem freiwilligen Erscheinen wolle er dem Gericht zeigen, dass auch gegen die anderen Mitangeklagten die Ausreisesperren aufgehoben werden könnten, sagte Corlu der Deutschen Presse-Agentur.

Die Staatsanwaltschaft wirft Tolu, ihrem Ehemann und einer Gruppe weiterer Angeklagter Mitgliedschaft in der linksextremen Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei MLKP vor. Die gilt in der Türkei als Terrororganisation. Dafür könnte das Gericht eine Strafe von bis zu 20 Jahren verhängen.

Das Konsulat in Istanbul hatte eine Beobachterin im Saal. Auch die Grünen-Abgeordnete Margit Stumpp war wieder für die Prozessbeobachtung angereist.