Nach dem Putschversuch sind viele Türken auf die Straße gegangen. Foto: EPA

Einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu sind 648 türkische Richter und Staatsanwälte zur Fahndung ausgeschrieben. Die Staatsanwaltschaft ermittele wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation.

Istanbul - Nach dem Putschversuch in der Türkei sind nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu 648 Richter und Staatsanwälte zur Fahndung ausgeschrieben worden. Die Staatsanwaltschaft ermittele wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Bereits am Vortag seien sie vom Dienst suspendiert worden. Alle Betroffenen gehörten dem Hohen Rat der Richter und Staatsanwälte (HSYK) an. Der HSYK ist unter anderem für Personalfragen in der Justiz zuständig.

Die türkische Führung macht den im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom 15. Juli verantwortlich. Seitdem gehen die Behörden gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger auch in der Justiz vor. In der Türkei gilt die Gülen-Bewegung als Terrororganisation.

Der Konflikt zwischen der türkischen Regierung und der Gülen-Bewegung findet auch mitten in Stuttgart statt. Ein Bericht des Landesamts für Verfassungsschutz aus dem Jahr 2014 löst nun viel Wirbel aus.