Geradeaus darf man nicht, nach links geht es in die Sackgasse – die Verhältnisse in der Tübinger Straße sind gewöhnungsbedürftig. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Auswirkungen der neuen Verkehrsführung müssen genau beobachtet und bewertet werden, meint Josef Schunder.

Stuttgart - Sie war Stuttgarts Fahrradstraße par excellence, die Tübinger Straße, nun ist davon nur noch wenig übrig. Schuld sind vorübergehende Eingriffe, die die Stadtverwaltung für nötig hält, weil der Österreichische Platz saniert wird.

Zum Auftakt ist die Verwirrung groß. Bei Autofahrern wie bei Fahrradfahrern. Gegenseitige Beschimpfungen sowie Auto- und Motorradfahrer, die auf verbotenen Wegen weiterfahren, unterstreichen das. Die Lage erscheint kurz nach der Einführung so verfahren, dass man die Frage stellen kann, ob diese Regelung als Modell für den zweiten Abschnitt der Platzsanierung taugt. Aber abgerechnet wird nach sechs Wochen. Wäre die neue Beschilderung zum Auftakt nicht lückenhaft oder gar widersprüchlich gewesen, wäre der Start leichter gewesen. So aber geraten Stadtverwaltung und Radverkehrs-Aktivisten nur noch inniger aneinander. Dabei hatte es die Verwaltung gut gemeint. Möglicherweise sind die Verhältnisse aber so kompliziert, dass jeder Eingriff unakzeptable Folgen hat.

Ohne partielle Anpassungen und Kontrollen in den nächsten Wochen wird es nun kaum funktionieren. Auch nicht ohne eine genaue Verkehrsbeobachtung. Wenn über die Regelung für 2019 diskutiert wird, braucht es Fakten – oder aber einen Moderator zwischen den Fronten.

josef.schunder@stzn.de