Die Stadtverwaltung hatte zunächst versucht, ohne Bußgelder die Autofahrer zu bewegen, sich andere Plätze zu suchen und statt Strafzetteln Informationsflugblätter hinter die Scheibenwischer geklemmt, um über die ungewohnten Verkehrsregeln aufzuklären. Foto: dpa

Der Bezirksbeirat beklagt sich wegen der Tübinger Straße beim Polizeichef.

S-Mitte - Der viel gelobte Umbau der Tübinger Straße wird zum Dauerärgernis. Der Bezirksbeirat Mitte will sich schriftlich beim Polizeipräsidenten Thomas Züfle darüber beschweren, dass nicht hart genug gegen Falschparker vorgegangen wird. Laut der Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle „ist es klare Ansage, dass das Ordnungsamt am Tag kontrolliert und die Polizei bei Nacht“. Dies geschieht entweder zu selten oder interessiert die Autofahrer nicht. Das jedenfalls schließen die Lokalpolitiker daraus, dass die Ränder der Tübinger Straße zumindest nachts dauerhaft zugestellt sind, obwohl inzwischen sogar ortsansässige Geschäftsleute ihre Kunden bitten, andernorts zu parken.

Mit dem Umbau zum sogenannten Shared Space – einer speziellen Art verkehrsberuhigter Zone – sollte die Straße nicht nur verschönert werden. Die Tübinger Straße die erste Straße in Stuttgart, auf der sich nach holländischem Vorbild Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer offiziell gleichberechtigt bewegen sollen. Die Stadtverwaltung hatte zunächst versucht, ohne Bußgelder die Autofahrer zu bewegen, sich andere Plätze zu suchen und statt Strafzetteln Informationsflugblätter hinter die Scheibenwischer geklemmt, um über die ungewohnten Verkehrsregeln aufzuklären. „Mehr können die Ämter nicht tun, als so moderat auf die Autofahrer zuzugehen“, sagte Kienzle. Wenn Aufklärung nicht hilft, müssten eben konsequent Strafzettel verteilt werden.