Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist mit den neuen Beschlüssen zur Bekämpfung des Coronavirus nicht zufrieden. (Archivbild) Foto: dpa/Marijan Murat

Boris Palmer übt scharfe Kritik an den neuen Corona-Regeln im Dezember. Seiner Meinung nach ist von Anfang an auf die falsche Strategie gesetzt worden. Er schlägt einen alternativen Lockdown vor.

Tübingen/Fulda - Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) ist mit den Bund-Länder-Beschlüssen zur Ausweitung der Kontaktbeschränkungen in der Corona-Krise hart ins Gericht gegangen. „Ich finde, wir haben bei der Bekämpfung der Pandemie von Anfang an die falsche Strategie gewählt. Wir nutzen die mittelalterliche Methode, Menschen zu meiden wie die Pest“, sagte Palmer der „Fuldaer Zeitung“ (Donnerstag). Das werde immer weiter verschärft. „Dass wir so viel wirtschaftlichen Schaden und Freiheitsverlust hinnehmen müssen, finde ich sehr ärgerlich“, sagte der Oberbürgermeister, der in seiner Stadt mit rund 90 000 Einwohnern einen eigenen Weg fährt - unter anderem mit besonderen Schutzmaßnahmen für Senioren.

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Palmer vermisst nach eigenen Worten eine nachvollziehbare, evidenzbasierte Planung der Regierung. „Ich finde das Fahren auf Sicht unbefriedigend. Eigentlich sollte man einen Plan haben, bis der Impfstoff greift oder das Frühjahr kommt.“ Die Weihnachtspause könnte man für zwei Wochen echten Lockdown nutzen, sagte Palmer - „also wirklich nur die Verwandten zu treffen“. „Damit wären die Zahlen wahrscheinlich im Januar weit genug gedrückt, dass man sich bis mindestens in den Februar hinein wieder einigermaßen normal verhalten könnte - und dann sollte der Impfstoff seine Wirkung entfalten.“