Die Grünen-Parteispitze in Baden-Württemberg will sich gleich zu Beginn des kommenden Jahres mit Boris Palmer zusammensetzen. (Archivbild) Foto: dpa/Tom Weller

Schon zu Beginn des kommenden Jahres soll es zu Gesprächen zwischen dem Tübinger OB Boris Palmer und der Grünen-Parteispitze im Südwesten kommen. Die Einzelheiten.

Nach dem deutlichen Sieg von Boris Palmer bei der Oberbürgermeisterwahl in Tübingen soll es bereits zu Beginn des nächsten Jahres Gespräche zwischen ihm und der Grünen-Parteispitze in Baden-Württemberg geben. Das fällige Gespräch darüber, wie Palmer kontroverse Meinungen äußern könnte, ohne die Grundsätze und Ordnung der Partei zu verletzen, werde man schon Anfang nächsten Jahres führen, sagte die Co-Landesvorsitzende Lena Schwelling dem „Spiegel“. Ein konkreter Zeitplan werde in den zuständigen Gremien erarbeitet, fügte eine Sprecherin der Landespartei am Freitag in Stuttgart hinzu.

Der in einem Parteiordnungsverfahren getroffene Vergleich zwischen Palmer und seiner Partei sah lediglich die Aufnahme von Gesprächen im kommenden Jahr vor. Nach dem deutlichen Wahlsieg Palmers als unabhängiger Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl in Tübingen sprachen sich mehrere Politiker des Realo-Flügels für eine Annäherung zwischen der Partei und dem streitbaren Politiker aus - etwa Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Finanzminister Danyal Bayaz.

Palmer war am vergangenen Sonntag als OB im Amt bestätigt worden

Palmer war am vergangenen Sonntag mit 52,4 Prozent der Stimmen für weitere acht Jahre als OB im Amt bestätigt worden. Der 50-Jährige war als unabhängiger Kandidat angetreten, weil seine Mitgliedschaft bei den Grünen bis Ende 2023 wegen Streitereien um Tabubrüche und Rassismusvorwürfe ruht.

Bei den Parteilinken auf Bundesebene erntet man derzeit dagegen meist nur Augenrollen, wenn der Name Palmer fällt. Nach seiner Wiederwahl wollten sich die meisten von ihnen öffentlich gar nicht dazu äußern. Dabei soll Palmer die Hand ausgestreckt haben in Richtung einiger führender Parteifunktionäre. Ob es mit der Annäherung am Ende etwas werde, hänge aber davon ab, ob er sich auch künftig so zurückhaltend verhalte wie zuletzt im Wahlkampf oder nicht, hieß es aus dem Landesverband.