Die Polizei Tübingen hat vermutlich eine Serie sexueller Angriffe aufgeklärt. Foto: dpa

Die Polizei hat in Tübingen einen 22-Jährigen festgenommen – er hat gestanden, seit Sommer 2017 in 16 Fällen Frauen sexuell angegriffen zu haben.

Tübingen - Eine Reihe sexueller Übergriffe auf Frauen in Tübingen könnte geklärt sein: Die Polizei hat am Samstagmorgen einen 21-jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Er gibt zu, in insgesamt 16 Fällen Frauen sexuell belästigt zu haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag Tübingen mitteilten.

Der Mann griff Frauen von hinten in den Schritt

Der Mann soll sich von hinten an Frauen, die nachts alleine unterwegs waren, herangeschlichen und ihnen in den Schritt gegriffen haben. Teilweise soll er aber auch als Exhibitionist aufgetreten sein, heißt es in der Mitteilung.

Der Deutsche war der Polizei wegen ähnlicher Sexualdelikte bereits bekannt und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die Polizei konnte den zunächst geflüchteten Mann nach einem Übergriff auf eine 24-Jährige am frühen Samstagmorgen festnehmen. Die Frau hatte unmittelbar nach dem Übergriff den Notruf gewählt.

„Danke an die Polizei!“, schrieb der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) am Montag auf Facebook. „Beinahe jedes Wochenende Berichte von sexuellen Übergriffen auf der Straße in Tübingen. Damit ist jetzt hoffentlich Schluss.“

Die Übergriffe an der Universität bleiben ungeklärt

Eine Reihe von Taten eines Exhibitionisten, der im Bereich der Universität bevorzugt tagsüber Studentinnen belästigt, ist allerdings weiterhin ungeklärt: Die Beschreibung des Mannes stimmt laut Polizei nicht mit dem gefassten 21-Jährigen überein.

Die Polizei bestätigt, dass sich Fälle sexueller Belästigungen und Exhibitionismus in der Öffentlichkeit in Tübingen häufen. „Allein im Dezember und Januar bis jetzt wurden über zehn derartiger Straftaten angezeigt“, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Auch im ganzen Jahr 2017 ist die Zahl der angezeigten Sexualdelikte in der Universitätsstadt demnach angestiegen. Genau Zahlen über diese Tendenz hinaus seien aber noch nicht zu nennen, sagte die Sprecherin.

Wegen der Vorfälle fühlten sich viele Frauen in Tübingen unsicherer, wie die Sozialpädagogin Micha Schöller vom Verein Frauen helfen Frauen in Tübingen berichtet. Viele überlegten sich inzwischen, ob sie überhaupt nachts allein unterwegs sein sollten. Schöller empfiehlt das bundesweite Heimwegtelefon, das angerufen werden kann, um sozusagen einen Begleiter am Ohr zu haben.