Die Mutter, die in Bodelshausen ihr Kind erfrieren ließ, will heute vor Gericht aussagen.

Tübingen/Bodelshausen - Sie soll ihr Baby in einer kalten Novembernacht im Kofferraum gelassen haben - jetzt will sich die Mutter vor Gericht erstmals zum Tod des Mädchens äußern. Ihr Anwalt hat für heute Nachmittag eine Aussage seiner Mandantin angekündigt.

An den ersten drei Verhandlungstagen hatte die 44-Jährige zu allen Vorwürfen geschwiegen. Laut Anklage hat sie das Mädchen im vergangenen November in Bodelshausen (Kreis Tübingen) auf einem abgelegenen Parkplatz zur Welt gebracht und dann bei Temperaturen von vier bis acht Grad über Nacht im Kofferraum ihres Autos liegen lassen. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Totschlags erhoben.

2004 schon mal einen Jungen ausgesetzt

Polizisten hatten die Leiche des Säuglings erst nach monatelangen Ermittlungen im Februar in der Garage der Frau gefunden. Dabei hatten Zeugen die Ämter schon recht früh auf die Frau aufmerksam gemacht, die im Jahr 2004 schon einmal einen Jungen kurz nach der Geburt ausgesetzt hatte. Denn genau wie damals war sie wieder sichtbar schwanger, bestritt das aber vehement. Schließlich schaltete sich das Jugendamt ein - allerdings kam die Frau zu keinem der vereinbarten Termine.

Als sie Ende des Jahres nicht mehr schwanger war, aber trotzdem kein Kind hatte, wurden Strafermittlungen aufgenommen. Zunächst war allerdings nur wegen eines illegalen Schwangerschaftsabbruchs ermittelt worden. Erst später fanden die Ermittler Hinweise für das Geschehen auf dem Parkplatz.