Lächeln fürs Gruppenbild: Die Flüchtlingskinder sind dankbar für die Abwechslung, die der TSV Jahn Büsnau ihnen bietet.. Foto: privat

Beim TSV Jahn in Stuttgart-Büsnau kicken derzeit auch viele Flüchtlingskinder.

Büsnau - Es geht schlicht darum, Kindern eine Freude zu machen. Die Mädchen und Jungen, die derzeit in der Keltenschanze auf dem Uni-Campus leben, haben viel hinter sich. Das Regierungspräsidium nutzt die Turnhalle als Notunterkunft. Dort ist vieles noch enger und noch provisorischer als in den Systembauten. Ein Grund mehr, den Kindern und auch Erwachsenen eine Möglichkeit zu geben, aus der Halle rauszukommen. Seit einigen Wochen spielen viele der Flüchtlinge beim TSV Jahn Büsnau Fußball; einige machen auch beim Volleyball mit.

Der Vereinsvorsitzende selbst knüpfte den Kontakt. Heinz-Werner Maden vermietet über die Stadt eine Wohnung an Flüchtlinge. Bei dieser Gelegenheit machte er auch deutlich, dass die Hilfesuchenden beim TSV Jahn Büsnau willkommen seien. Das Sportamt kam auf das Angebot zurück. Kurze Zeit später präsentierte Maden in der Keltenschanze seinen Verein. „Alle waren begeistert und wollten mitmachen. Aber niemand hatte Sportkleidung“, sagt der Vorsitzende.

Die Mitglieder haben Sportkleidung gespendet

Die Mitglieder sammelten und spendeten Trainingshosen, Jacken und Schuhe. Die Jugendfußballer stellten sogar einen ganzen Satz neuer Trikots zur Verfügung. Der Weg vom Campus zum Vereinsgelände ist nicht weit. Aber doch zu weit, als dass Kinder ihn allein bewältigen könnten. Darum haben die Vereinsmitglieder sogar einen Fahrdienst eingerichtet. „Einmal hatten wir fünf Jungs aus Büsnau und 17 Flüchtlingskinder auf dem Fußballplatz“, sagt Maden und lacht.

Die Verständigung sei nicht leicht. „Wir sprechen viel Englisch. Die Kinder lernen auch schon Deutsch. Im Grunde verständigen wir uns aber mit Händen und Füßen und viel gutem Willen“, sagt Maden. Der komplette Verein stehe hinter dem Projekt „Zumindest sind bei mir noch keine kritischen Stimmen angekommen“, ergänzt der Vorsitzende. Er ist überzeugt, dass der Sport beste Integrationsmöglichkeiten bietet. Die Flüchtlinge können ohne viele Worte Kontakte knüpfen; sie brauchen keine besonderen Qualifikationen und vor allem: Es macht Spaß.

Auch andere Vereine integrieren Flüchtlinge

Andere Vereine haben ähnliche Erfahrungen gemacht. So machen Flüchtlinge zum Beispiel auch beim TSV Rohr und beim SV Vaihingen mit. „Die Kinder und Eltern sind so dankbar“, sagt Maden. Bei der Weihnachtsfeier des TSV Jahn Büsnau waren auch die Flüchtlinge eingeladen. Es gab Essen, eine Tombola und eine Zaubervorstellung. „Wir haben den Flüchtlingen angesehen, dass ihnen das richtig gut gefallen hat“, sagt der Vorsitzende.

Für den kleinen Verein ist es dennoch eine Herausforderung, dieses soziale Engagement zu stemmen. „Aber es ist zunächst nur für eine kurze Zeit. Das bekommen wir hin“, sagt Maden. Das Regierungspräsidium kann die Keltenschanze nur bis Ende Januar als Notunterkunft nutzen. Danach braucht die Uni die Halle zurück, damit die Studierenden dort Prüfungen schreiben können. Wie es dann mit den Flüchtlingen weitergeht, die derzeit dort leben, ist ungewiss. Für Maden steht aber fest: „Alle, die in der Nähe bleiben, dürfen auch weiterhin bei ums im Verein mitmachen.“