Die Video-App Tiktok ist besonders bei Kindern und Jugendlichen angesagt. Foto: AFP/LOIC VENANCE

Die Tschechische Behörde für Cyber- und Informationssicherheit sieht in Tiktok eine „Bedrohung“. Die App könne eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen.

Tiktok ist von der Tschechischen Behörde für Cyber- und Informationssicherheit (Nukib) als „Bedrohung“ eingestuft worden. „Aufgrund der Menge an Nutzerdaten, die von der Anwendung gesammelt werden, und der Art und Weise, wie diese Daten verarbeitet werden“, könne die App eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen, teilte Nukib am Mittwoch mit. „ByteDance, der Entwickler und Administrator von TikTok, unterliegt der Rechtsprechung der Volksrepublik China“, hob die Behörde hervor.

Tiktok hat eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzern. Die Video-App ist weltweit besonders in der jüngeren Generation beliebt. In der App können Nutzer kurze Videos erstellen, ein Algorithmus schlägt ihnen Videos zum Anschauen vor. Jedoch gibt es massive Datenschutzbedenken und vor allem Befürchtungen über einen möglichen Zugriff des chinesischen Staates auf den chinesischen Mutterkonzern Bytedance.

EU-Kommission verbietet Tiktok auf Handys von Mitarbeitern

Der tschechische Geheimdienst hatte China in einem Bericht im vergangenen Jahr als Bedrohung für die tschechische Cybersicherheit ausgemacht. Allerdings hat Tschechien anders als beispielsweise Kanada, Dänemark oder auch die EU-Kommission bislang keine konkreten Schritte gegen Tiktok unternommen.

Die EU-Kommission und die kanadische Regierung haben die Nutzung von Tiktok auf Mobiltelefonen ihrer Mitarbeiter verboten. Auch das dänische Parlament teilte mit, dass es Abgeordnete und Mitarbeitende aufgefordert habe, die App von ihren Geräten zu löschen. In den USA, wo Tiktok besonders beliebt ist, wird gar an einem gänzlichen Verbot des Dienstes gearbeitet.

Tiktok kündigte derweil an, für mehr Datenschutz die Daten von europäischen Nutzern künftig auf Servern in Europa zu speichern. Drei Server-Zentren sollen ab diesem Jahr in Irland und in Norwegen betrieben werden, wie der für Europa zuständige Tiktok-Mitarbeiter Theo Bertram erklärte. Für das 1,2 Milliarden Euro teure Projekt wolle das Unternehmen mit einer europäischen Sicherheitsfirma zusammenarbeiten. Dies verringere zudem den Zugang von Angestellten auf Nutzerdaten.