Mathias Kammüller und Albert Ebinger (von links) besiegeln die Kooperation Foto: Jan Reich

Das Behindertenzentrum Stuttgart und die Firma Trumpf haben ihre Kooperation verlängert. Das nützt den behinderten Menschen und den Mitarbeitern des Technologieunternehmen.

Stuttgart/Ditzingen - Samson Asgadons Augen leuchten, wenn er von seiner Arbeit erzählt: „Ich habe schon den König Willem Alexander von der Niederlande gesehen. Und Kanzlerin Angela Merkel.“ Das wäre ihm vermutlich nie passiert, hätte er nicht die Möglichkeit, beim Technologieunternehmen Trumpf mit Hauptsitz in Ditzingen zu arbeiten. Denn Asgadon ist wie 13 andere Menschen des Behindertenzentrums Stuttgart (BHZ), die im Werk der Firma mit Menschen ohne Handicap zusammenarbeiten, schwerstbehindert.

Um die 20-jährige Partnerschaft des Mitglieds des diakonischen Hilfswerks und des Unternehmens zu verlängern, haben Trumpf-Geschäftsführer Mathias Kammüller und BHZ-Geschäftsführer Albert Ebinger am Freitag einen Zwei-Jahres-Vertrag unterzeichnet. Mathias Kammüller wertet die Zusammenarbeit als gelungenen Versuch der Inklusion, der positiv in beide Richtungen wirkt: „Die Menschen aus der BHZ haben Spaß bei der Montagezuarbeit und entwickeln sich dort weiter. Andererseits schult der Umgang mit diesen unsere Mitarbeiter in ihren sozialen Fähigkeiten, was sich auch wirtschaftlich auswirkt.“ Eine These, die der Ökonom Ulli Arnold in einem Gastbeitrag untermauert: „Kein Unternehmen kann heute mehr ohne sogenannte Corporate Social Responsibility erfolgreich sein.“ Arnold sieht den Wert einer Marke sinken, wenn ein Unternehmen sich nicht sozial engagiert.

Auch Führungskräfte der Firma Trumpf schnuppern regelmäßig beim BHZ rein, um ihre Führungsqualitäten zu verbessern. Was sie für den Umgang mit den Eigenheiten von Kollegen sensibilisieren soll. Neu ist, dass künftig auch Mitarbeiter, die arbeitsunfähig werden oder so eingeschränkt, dass sie ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können, an das BHZ vermittelt werden sollen. Fertig sei das Konzept aber noch nicht.

Insgesamt 42 der 380 Menschen des BHZ arbeiten mittlerweile in den Räumlichkeiten von Firmen, die anderen in Behindertenwerkstätten. „Nicht alle Schwerbehinderten sind in der Lage, auswärts zu arbeiten, weil sie zu betreuungsintensiv sind“, erklärt Susanne Wetterich aus der Abteilung Kommunikation der BHZ, „aber die meisten, die es tun, sind sehr stolz darauf.“ So auch Asgadon, der in der Logistik und Vormontage bei Trumpf arbeitet. „Hier zu arbeiten, ist der Jackpot.“, sagt er. Der Saal lacht.