Will finanzielle Lasten in der Nato auf die Deutschen abwälzen: US-Präsident Donald Trump. Foto: AP

Die USA wollen ihre Zahlungen für die Verwaltung der Nato kürzen. Deutschland soll entsprechend mehr von den insgesamt 2,3 Milliarden Euro stemmen. Das ist keine Bagatelle, meint StN-Chefredakteur Christoph Reisinger.

Stuttgart. - Das ist mehr als eine unfreundliche Geste. Das Ansinnen der USA, ihren finanziellen Beitrag zur Nato-Verwaltung deutlich zu senken, sendet schließlich die klare Botschaft aus: Die Regierung Trump hält wenig von multinationaler Zusammenarbeit und deren Organisationen. Weshalb sie jüngst auch US-Mittel für die Palästinenserhilfe der Uno gekürzt hat. Außerdem hängt an den Verwaltungsmitteln der Nato auch das fliegende Luftraumüberwachungssytem Awacs. Also eine der wenigen von den Nato-Staaten gemeinsam betriebenen Truppen. Insofern stellt ein geringerer US-Beitrag auch eine militärische Fähigkeit in Frage.

Auf Trumps nationalistischem Kurs

Daher liegt dieses Ansinnen genau auf dem isolationistischen, nationalistischen Kurs des Präsidenten Donald Trump. Es darf allerdings, speziell wenn es um Reaktionen der europäischen Verbündeten geht, den Blick darauf nicht verstellen: Entgegen allem Ankündigungsgetöse hat Trump noch nichts daran geändert, dass Amerika seit Jahren seine Anstrengungen für die Sicherheit in Europa steigert.

Vier Milliarden Euro mehr für Europas Sicherheit

Rund vier Milliarden Euro zusätzlich lassen sich die USA dieses Jahr ihre Europäische Rückversicherungsinitiative kosten. Tendenz weiter steigend. In dieser Initiative stecken Maßnahmen, die vom Bau amerikanischer Depots und der Sanierung alter Militärflugplätze nahe den Ostgrenzen der Nato bis zu einer Vielzahl von Verlege- und Einsatzübungen mit den Streitkräften von Verbündeten in Europa reichen. Speziell im Baltikum, wo die Verunsicherung seit der russischen Landnahme in der Ukraine besonders groß ist.

Militärischer Beitrag zählt

Mit anderen Worten: Kürzen die USA Mittel für die Nato, ist das nie eine Bagatelle. Was sie für das Bündnis insgesamt tun, zeigt sich aber weiterhin an ihrem militärischen Beitrag. Der bleibt gewaltig.

christoph.reisinger@stuttgarter-nachrichten.de