Das Enthüllungsbuch „Fire and Fury“ hat auch seinem Namensvetter unerwarteten Erfolg beschert. Foto: Getty Images Europe

Vor Jahren veröffentlichte der Historiker Randall Hansen ein Buch über das Leid der deutschen Zivilbevölkerung während des Zweiten Weltkriegs. Warum das Werk nun vom Erfolg des Trump-Enthüllungsbuchs „Fire and Fury“ profitiert.

Stuttgart - Das Trump-Enthüllungsbuch „Fire and Fury“ stürmt derzeit alle Bestseller-Listen. Davon profitieren nicht nur der Autor Michael Wolff oder die Stuttgarter Verlagsgruppe Holtzbrinck (warum – das lesen Sie hier), sondern auch der Historiker Randall Hansen. Er hat vor knapp zehn Jahren ein Buch mit dem gleichen Titel herausgebracht, das sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt.

Für Hansen, der Politik und Geschichte an der Universität Toronto lehrt, ist die Namensverwechslung ein Glücksfall: Nach der Veröffentlichung von Wolffs Beststeller am vergangenen Freitag schnellten bei verschiedenen Online-Händlern plötzlich auch die Bestellungen für den Titel „Fire and Fury: The Allied Bombing of Germany 1942-1945“ des Wissenschaftlers in die Höhe – ein Buch über das Leid der deutschen Zivilbevölkerung während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg.

Hansens Tweets wurde tausendfach geteilt und geliked

Exakte Verkaufszahlen könne er noch nicht nennen, sagte der 47-jährige Historiker Hansen in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Aber allein am Tag der Veröffentlichung des neuen Skandalbuchs sei auch sein Buch bei drei Bestsellerlisten der Verkaufsplattform Amazon auf den vorderen Rängen gelandet.

Auf Twitter fragte Hansen nach dem unerwarteten Erfolg seines Buches amüsiert, ob er dem US-Präsident Donald Trump und dessen Ex-Berater Steve Bannon, der wegen Wolffs Enthüllungsbuchs massiv unter Druck geraten war, nun Tantiemen schulde. „Wenn, dann kennt die Ironie keine Grenzen“, schreibt er. Der Tweet wurde inzwischen tausendfach geteilt und geliked.

Was er tun würde, wenn Trump, Bannon oder Wolff tatsächlich Tantiemen von ihm verlangen würden? „Ich würde Herrn Wolff [...] höflich klar machen, dass er doch schon genug Geld mit seinem Buch verdient“, erklärte Hansen im „Handelsblatt“-Interview. „Und es würde mir eine gewisse Genugtuung verschaffen, Herrn Trump und Herrn Bannon einmal ins Gesicht zu sagen, dass sie zur Hölle fahren können.“