Ärger mit Trump: Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum. Foto: dpa/Marco Ugarte

Die Androhung von Strafzöllen verunsichern den US-Nachbarstaat Mexiko. Die mexikanische Wirtschaft hängt existenziell am amerikanischen Markt.

Donald Trumps zweite Amtszeit wirft ihre Schatten voraus. Die Ankündigung des künftigen Präsidenten, Strafzölle von 25 Prozent schon ab dem 20. Januar auf alle mexikanischen Importe verhängen zu wollen, lässt im Land des größten Handelspartners der USA alle Alarmglocken schrillen. Sollte Trump das wahr machen, droht möglicherweise sogar das Ende der seit 1994 existierenden Nordamerikanischen Freihandelszone.

 

Allerdings verstoßen Trumps Pläne in flagranter Weise gegen die Regeln des aktuell gültigen Abkommens. Die erste politische Reaktion kam vom Präsidenten des mexikanischen Senats, Gerardo Fernández Noroña. Er fragte verärgert: „Welche Zölle sollen wir auf ihre Waren erheben, bis sie aufhören, Drogen zu konsumieren und illegal Waffen in unser Land zu exportieren?“ Der Fraktionschef der Regierungspartei Morena, Ricardo Monreal, schrieb: „Die Einführung eines möglichen Zolls auf mexikanische Produkte löst nicht die Probleme an der gemeinsamen Grenze.“ Er fordert eine abgestimmte Strategie zur Bekämpfung des Menschen-, Drogen- und Waffenhandels.

Präsidentin Claudia Sheinbaum hat Trump inzwischen einen Brief geschrieben, in dem sie seine Vorwürfe zu widerlegen versucht. Zu den Zöllen sagte sie: „Auf einen Zoll wird ein weiterer als Antwort folgen und so weiter, bis wir die gemeinsamen Unternehmen gefährden.“ Trump sprach auf seiner Plattform Truth Social von „lächerlich offenen Grenzen“, über die Einwanderer, Kriminalität und Drogen ungehindert in die USA gelangten. Sowohl Mexiko wie auch Kanada hätten die Macht, das Problem zu lösen. Solange sie das nicht täten, sei es an der Zeit, dass sie „einen hohen Preis“ zahlten.

Mexiko befindet sich in fast lebenswichtiger Abhängigkeit vom nordamerikanischen Markt. 80 Prozent der mexikanischen Exporte entfallen auf den US-Markt. 15 Prozent der US-Importe kommen aus mexikanischer Fertigung. Beide Länder teilen eine 3200 Kilometer lange Grenze, über die in beide Richtungen täglich Waren im Wert von zwei Milliarden US-Dollar gehen.

Auch deutsche Unternehmen betroffen

Von den Trumpschen Strafzöllen wären auch deutsche Unternehmen betroffen, die aus Mexiko vor allem Autos und Autoteile in die USA liefern. In Mexiko sind alle großen deutschen Autobauer vertreten, plus Dutzende Zulieferer. Es wird vor allem für den Nordamerikanischen Markt gefertigt. Sowohl Volkswagen als auch Audi erweitern ihre Werke, auch BMW setzt auf Expansion. Der Münchener Autobauer investiert gerade 800 Millionen Euro in eine Hochvolt-Speicher-Montage, eine Erweiterung des Karosseriebaus und weitere Fabrikanlagen.

Auch Kanada erhöht den Druck auf Mexiko. Die Regierung in Ottawa wirft dem Land vor, chinesische Importe „über die Hintertür“ nach Nordamerika zu lassen. Premier Justin Trudeau, traditionell ein Befürworter der nordamerikanischen Handelsintegration, deutete bereits an, dass Kanada nach Alternativen suchen müsse, falls Mexiko seine Politik gegenüber China nicht verschärfe.

Im Juni 2026 steht die turnusmäßige Revision des Freihandelsabkommens an. Schon jetzt ist klar, dass Washington Korrekturen will, vor allem bei der Frage, wie sehr den Chinesen die Türen in Mexiko geöffnet werden. Präsidentin Sheinbaum hat bereits deutlich gemacht, dass sie den Import aus China drosseln will. Zum einen wegen des großen Handelsbilanzdefizits, aber auch, um lokale Zulieferer zu schützen.