Das Band ist zerschnitten: US-Präsident Donald Trump und sein ehemaliger Chefstratege Stephen Bannon. Foto: AFP

Das Zerwürfnis mit seinem ehemaligen Chefstrategen Stephen Bannon könnte für US-Präsident Donald Trump weitreichende Folgen haben, meint unser USA-Korrespondent Karl Doemens.

Washington - Finstere Intrigen, permanente Indiskretionen, übelste Beleidigungen und nächtliche Einsätze des Sicherheitsdienstes – eigentlich dachte man, es gäbe nichts, was in Donald Trumps täglicher Reality-TV-Show aus dem Weißen Haus noch nicht passiert wäre. Doch das Drama um Stephen Bannon, der dem politisch unbedarften Milliardär einst das Rüstzeug für seine national-populistische Kampagne lieferte, stellt vieles in den Schatten: Plötzlich verleugnet der Präsident seinen ideologischen Mentor und erklärt ihn für verrückt.

Schon jetzt hat der Bruch mit dem einstigen Weggefährten zwei politische Konsequenzen: Zum einen ist die Russland-Affäre nach Bannons Kritik an dem Treffen während des Wahlkampfs endgültig im Weißen Haus angekommen. Neben dem gefeuerten FBI-Chef James Comey könnte Bannon zu einem wichtigen Informanten der Justiz werden. Noch bedeutsamer ist der Dämpfer für einen weiteren Rechtsruck der Republikanischen Partei. Mit seinem Propagandablatt Breitbart und der Unterstützung von radikalen Kongressbewerbern war Bannon ein wichtiger publizistischer Vorkämpfer gegen das Establishment. Wenn sich der Präsident nun abwendet, könnte sein Geldfluss versiegen. Für die malträtierte politische Kultur in den USA wären beide Entwicklungen positiv.