Sascha Wolter war als Koch in Backnang mit einem Michelin-Stern dekoriert – dann sattelte er um. Sein neues Projekt heißt „Frittenlove“. Die vielleicht ungewöhnlichsten Pommes Deutschlands kommen gut an.

Oppenweiler - Schwarze Farbe – bei Pommes Frites ist das normalerweise ein eher schlechtes Zeichen. Ganz anders ist das bei den „Black Truffle“-Fritten, die Sascha Wolter in Oppenweiler herstellt: Die schwarzen, knusprigen Stäbchen sind eine von drei ausgefallenen Fast-Food-Kreationen, die Wolter ausgetüftelt hat. Der 39-Jährige war bis vor fast genau einem Jahr Koch in der Backnanger Stuben und der Kerzenstube.

Als solcher war er mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden, er konnte ihn mehrfach verteidigen. Dann stieg er aus – über seine Zukunftspläne ließ er die Öffentlichkeit damals noch im Unklaren. Jetzt ist es aber offiziell: Sein neues Baby heißt Frittenlove. Auf der Produktliste stehen derzeit neben den Trüffel-Frites auch Varianten aus Kartoffelrösti und aus Falafelteig.

Wobei die schwarze Farbe der Trüffelvariante ein optischer Trick ist – „ein Eyecatcher“, meint Wolter. Die Farbe rührt von Pflanzenasche her, wie man sie etwa von einigen Ziegenkäsesorten kennt. Das typische Trüffelaroma spendet dagegen das Öl, das in der Pommesmasse verarbeitet wird. „Diese Fritten eignen sich super als Begleiter zu einem guten Rib-Eye-Steak oder einem saftigen Burger“, schwärmt Wolter.

Vom Sternekoch zum Frittenbräter – wieso?

Angefangen hat die Pommes-Produktion noch zu Backnanger-Stuben-Zeiten. Für etwa ein Jahr waren die Edelfritten, die als Abwechslung zu klassischen Pommes Frites entstanden, ein Nebenprojekt. Frühmorgens mit der Pommesproduktion anfangen, nachmittags im Restaurant stehen – „das war eine große Doppelbelastung“, erinnert sich Wolter. Zwar habe ihm die Arbeit in der Stuben großen Spaß gemacht, doch er habe mit dem Kapitel abgeschlossen. „Irgendwann mussten wir uns entscheiden, und wir hatten gemerkt, dass das Frittenkonzept aufgeht“, sagt Wolter.

Er empfinde den Wechsel von der Sterneküche zur Frittenbraterei nicht als Abstieg, versichert er schmunzelnd. Zumal er frisch verheiratet sei und jetzt mehr Zeit für seine Familie habe. „Es war nicht unbedingt meine Lebensaufgabe, Sternekoch zu bleiben. Ich bin sowieso immer der Sascha geblieben“, sagt er. Und er betont, die Zutaten seiner Fritten seien dieselben wie schon zu Sterne-Zeiten.

Sogar das Fernsehen hat schon über die Gourmet-Fritten berichtet

Im September des vergangenen Jahres ist Frittenlove umgezogen in eine ehemalige Metzgerei in Oppenweiler. Draußen hängt noch das Schild des Vorgängerbetriebs, drinnen rollt der Bürostuhl wegen des Gefälles im Raum zur Seite, wenn sich jemand darauf setzt. „Wir sind immer noch ein Start-Up“, betont Wolter. Allerdings ein ziemlich aufstrebendes: Bald muss der Kühlraum erweitert werden. „Angefangen haben wir mit ein, zwei Leuten, inzwischen sind wir zu elft und arbeiten in zwei Schichten“, sagt Wolter.

Zu Beginn seien monatlich rund 500 Kilo Pommes Frites produziert worden – „aktuell sind es jetzt sechs Tonnen.“ Tendenz steigend. In der Fernsehsendung „Galileo“ war er mit seinen Pommes schon zu sehen, auch der Fernsehkoch Tim Mälzer, sagt Wolter, schwöre auf seine Rösti-Pommes. Diese sind übrigens die meistverkauften Edelfritten – vielleicht auch, weil sie wie Kartoffelpuffer zu süßen und salzigen Beilagen gleichermaßen passen.

Diese neuen Pommes-Sorten sind in Planung:

Bislang verkauft Frittenlove ausschließlich an Geschäftskunden – Verbraucher, die die Edelfritten ausprobieren wollen, müssen daher die richtigen Lokale finden, in denen diese auf den Tisch kommen. Doch das könnte sich bald ändern: Vom letzten Quartal des Jahres an will Wolter seine ausgefallenen Fast-Food-Kreationen auch über einen Onlineshop vertreiben. „Wir arbeiten auch gerade an Ideen für den Einzelhandel“, verrät er.

Denn was die Geschmacksrichtungen angeht, ist die Fantasie des Ex-Sternekochs noch nicht ausgereizt. Er denkt zum Beispiel an Fritten mit Rosmarin und Meersalz, mit Parmesan oder an geräucherte Pommes. „Diese Sorten sollte man dann auch im Backofen oder in der Heißluftfritteuse zubereiten können“, sagt der Koch.