Am Alpenrand war der Saharastaub am Samstag gut zu erkennen. Foto: dpa/Gian Ehrenzeller

Der Saharastaub ließ die Feinstaubkonzentrationen drastisch steigen – bis weit über den Grenzwert. Das Wetterphänomen sollte im Laufe des Sonntags abziehen. Der Grund für seine Intensität lag über dem Atlantik.

Bräunlich-trübes Licht adé: Die dicke Schicht Saharastaub, die Deutschland am Samstag noch beherrschte, ist weitgehend abgezogen. „Der Höhepunkt war gestern“, sagte Felix Dietzsch, Meteorologe des Deutschen Wetter-Dienstes (DWD) in Offenbach, am Sonntag. „Der Saharastaub hat deutlich abgenommen und liegt zurzeit nur noch über dem Nordosten Deutschlands.“ Auch über Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sollte der Staub im Laufe des Sonntags verschwinden - „dann ist er endgültig weg“, betonte Dietzsch.

 

Am Samstag war der Tagesmittelgrenzwert für Feinstaub (PM10) von Teilchen mit einem Durchmesser unter 10 Mikrometer deutlich überschritten worden: Der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde laut Dietzsch um grob das Dreifache übertroffen. Aber solche Werte für nur kurze Zeit seien für gesunde Menschen unbedenklich, sagte der Meteorologe. 

Saharastaub in der Luft ist laut DWD in Mitteleuropa kein seltenes Naturphänomen. Dabei werden die Teilchen in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt und vom Wind Tausende Kilometer nach Norden getragen - vor allem im Frühjahr und im Herbst. Solche Staubpartikel kommen demnach im Jahr etwa 5- bis 15-mal nach Europa - aber nur selten in den Konzentrationen wie an diesem Wochenende.

Der Grund für diese Intensität war nach Angaben von Dietzsch ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über dem Atlantik, an dessen Seite eine sehr kräftige Windströmung den Staub von Süden nach Mitteleuropa transportierte - daraus resultierte auch der kräftige Alpenföhn am Wochenende. Allein über der Schweiz hingen am Samstag nach Angaben eines Meteorologen Modellrechnungen zufolge 180 000 Tonnen Saharastaub. Das sei etwa doppelt so viel sonst bei dem Naturphänomen, hieß es.

Der sogenannte Blutregen - also wenn sich Saharastaub mit Regen vermischt - blieb dem DWD-Experten zufolge in Deutschland weitgehend aus. „Es hat aus der Staubwolke gar nicht oder kaum geregnet“, sagte Dietzsch. Größere Regengebiete erreichten Deutschland demnach erst nach Abziehen des Staubs.