Laut Website „mit einzigartigem Blick auf die Zugspitze.“ Das Hotel Sonnenbichl in Garmisch-Partenkirchen Foto: dpa

Der thailändische König Rama X. logiert trotz Tourismus-Verbots in einem Garmischer Hotel. Vielleicht ist er aber gar nicht touristisch unterwegs. Was steckt hinter dem rätselhaften Aufenthalt des Monarchen?

München - Eigentlich ist der Tourismus in Bayern gestoppt. Hotels dürfen Gäste „nur mehr zu notwendigen“ Zwecken beherbergen. Urlaub, Erholung oder gar Spaß zählen nicht dazu. So hat es die Staatsregierung verfügt. In Garmisch-Partenkirchen residiert dennoch ein Gast besonderer Art. Mit einer größeren Begleitergruppe dazu noch. Es ist Maha Vajiralongkorn, König von Thailand, Dienstname: Rama X. Dürfen Majestät also, was andere nicht dürfen? Sogar groß angelegte Ausflüge in die Berge machen, während der Normalbayer in seiner städtischen Mietwohnung versauern muss? Die „Bild“-Zeitung hat das am Dienstag als Entrüstungsthema hochgezogen.

Das Landratsamt bestätigt, Rama X. sei tatsächlich im Grand Hotel Sonnenbichl abgestiegen, mit Sondererlaubnis. Bei der Gruppe handle es sich nämlich um eine geschlossene Gesellschaft, es finde kein Zu- oder Abstrom statt. Außerdem habe der Vier-Sterne-Palast seinen Hotelbetrieb ohnedies ausgesetzt. Im Hotel antwortet auf Anruf nur der Automat: „Aufgrund der momentanen Corona-Krise sind wir derzeit nicht buchbar.“ Auskunft zu Gästen, schreibt später der Anwalt des Hauses, gebe man grundsätzlich nicht.

„Keine Verstöße bekannt“

Und was ist mit den Ausflügen? „Sport und Bewegung an der frischen Luft“ sind in Bayern derzeit „ausschließlich alleine oder mit Angehörigen des eigenen Hausstandes und ohne jede sonstige Gruppenbildung“ erlaubt. Der Innenminister hat verstärkte Polizeikontrollen angekündigt. In Garmisch-Partenkirchen seien den Beamten keine Verstöße bekannt, sagt eine Sprecherin des zuständigen Polizeipräsidiums: Der thailändische König halte sich offenbar an die Regelungen. Wie groß der „Hausstand“ höchstens sein darf, hat Bayern nicht festgelegt.

Der 67-jährige Rama X. ist in Oberbayern kein Unbekannter. In Tutzing besitzt und nutzt er seit 2016, genau seit dem Jahr seiner Thronbesteigung zu Hause, eine Villa mit grandiosem Panorama über Starnberger See und Alpen. Im Sommer wurde der „Thai-Kini“ schon beim Erdbeerpflücken auf Plantagen gesehen. Gelegentlich bewegt er sich auch per Fahrrad vorwärts – und ist dabei 2017 in eine Art Kugelhagel geraten: Zwei Buben in der Nähe von München hatten mit ihren Plastikpistolen aus dem Vorgarten geschossen, ohne zu wissen, auf wen sie anlegten.