Armin Laschet konnte das Ruder beim TV-Triell nicht herumreißen. Foto: dpa/--

Armin Laschet konnte laut Umfragen beim TV-Triell nicht punkten. Einige seiner Parteikollegen stellen sich trotzdem klar hinter den CDU-Kanzlerkandidaten.

Berlin - Führende CDU-Politiker haben sich nach der ersten großen Fernsehdebatte im Wahlkampf hinter den unter Druck stehenden Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet gestellt. „Das war ein sehr guter Auftritt und das hilft uns“, sagte Hessens Ministerpräsident und CDU-Vize Volker Bouffier am Montag beim Eintreffen zu einer Sitzung des CDU-Präsidiums, der engsten Parteispitze um Laschet. Saar-Ministerpräsident Tobias Hans sagte, Laschet habe die Dinge auf den Punkt gebracht und deutlich gemacht, dass es bei der Wahl um eine Richtungsentscheidung gehe.

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Mit Blick auf die schlechten Werte für CDU-Chef Laschet in einer Forsa-Blitzumfrage, die am Sonntagabend im Anschluss an das erste große TV-Triell bei den Sendern RTL und ntv gezeigt wurde, sagte Hans: „Eine Bundestagswahl ist ein Dauerlauf. Da braucht man Steherqualitäten. Die hat Armin Laschet wie kaum ein anderer.“ Bei dem Fernsehauftritt hatten sich Laschet, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock einen Schlagabtausch geliefert.

Scholz der große Gewinner

36 Prozent der rund 2500 Befragten der repräsentativen Umfrage unter wahlberechtigten Zuschauern gaben an, Scholz habe das Triell gewonnen. 30 Prozent sahen Baerbock vorn, nur 25 Prozent Laschet. Auch auf die Frage, wer am sympathischsten gewirkt habe, lag Scholz mit 38 Prozent an der Spitze, dicht gefolgt von Baerbock (37 Prozent) und abgeschlagen Laschet (25 Prozent). Laschet, Scholz und Baerbock hatten über Fragen wie Außen- und Sicherheitspolitik debattiert, das Debakel in Afghanistan, über die Coronapolitik, den Kampf gegen den Klimawandel und die Steuerpolitik.

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Bouffier sagte über die Schlussphase im Wahlkampf: „Das wird ein ganz hartes Rennen.“ Man werde gemeinsam mit Laschet kämpfen. Zugleich betonte er, im TV seien Kanzlerkandidaten und eine Kandidatin aufgetreten. Gewählt würden aber Parteien. Entscheidend sei bei der Wahl am 26. September die Frage: „Soll die Union dieses Land politisch führen oder die SPD mit irgendeiner Linkskoalition.“ Scholz habe sich auch bei dem Triell geweigert, eine klare Antwort zu geben, ob er eine Regierung mit der Linkspartei eingehen würde.

Bouffier räumte ein: „Wir waren vor vier Wochen ganz weit vorne. Seitdem sind die Dinge nicht so gelaufen, wie wir uns das wünschen.“ Er ergänzte: „Da kann man ja jetzt nicht als Zorngigl erscheinen.“ Laschet sei ein seriöser Regierungschef. „Ich bin überzeugt: Der kann hervorragend Kanzler.“ Scholz sei Mitglied der Regierung und versuche, „sowas Ähnliches wie Angela Merkel“ zu machen. „Aber das ist eine Art politische Erbschleicherei. Das werden wir deutlich machen.“