Die Deutschen sparen wie die Weltmeister. Foto: dpa/Immanuel Bänsch

Die Bundesbürger stemmen sich gegen die niedrigen Zinsen. Durch größere Anstrengungen beim Sparen konnten sie 2018 die Geldentwertung durch die Inflation mehr als ausgleichen. International sind die Vermögen dagegen geschrumpft – zum ersten Mal seit der Finanzkrise.

Frankfurt - Die Geldvermögen der Deutschen sind 2018 gegen den internationalen Trend gestiegen. Mit einem Plus von 2,2 Prozent auf durchschnittlich 74 620 Euro pro Kopf habe sich das Wachstum allerdings gegenüber dem Vorjahr verlangsamt, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Allianz. Weltweit gingen die Vermögen sogar zurück – zum ersten Mal seit der Finanzkrise. Hauptgrund dafür sei der Einbruch der Aktienkurse im vergangenen Jahr, schreibt die Allianz in ihrem „Global Wealth Report“. „Die Demontage der regelbasierten Ordnung ist Gift für den Vermögensaufbau“, erklärte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise mit Blick auf den Handelsstreit.

Dass die Vermögen der deutschen Haushalte dennoch zulegten, liegt daran, dass sie 2018 eine Rekordsumme von 244 Milliarden Euro auf die hohe Kante legten. Die Wertverluste von 110 Milliarden Euro, die laut Allianz durch die Turbulenzen an den Börsen und die nach Abzug der Inflationsrate negative Verzinsung von Bankeinlagen entstanden, konnten dadurch mehr als kompensiert werden. „Die Deutschen sparen mit Macht gegen die Dürre bei Zinsen und Kapitalerträgen an“, sagte Heise.

Die größten Vermögen finden sich in den USA und der Schweiz

Ungeachtet dessen liegen die Bundesbürger beim Brutto-Geldvermögen international nur auf Platz 19. Beim Netto-Geldvermögen – hier werden die Schulden gegengerechnet – kommen sie mit durchschnittlich rund 52 860 Euro pro Kopf auf Rang 18. Am vermögendsten sind laut Allianz die US-Bürger mit netto 184 410 Euro pro Kopf, gefolgt von den Schweizern mit 173 840 Euro. Aber auch in den Niederlanden, Schweden oder Belgien sind die Vermögen deutlich höher als hierzulande. Für die Studie wurden offizielle Statistiken aus 53 Ländern ausgewertet.

Dass die Deutschen auch innerhalb Europas schlecht abschneiden, führt die Allianz auf die Börsenabstinenz vieler Bundesbürger zurück. Die Ersparnisse der deutschen Haushalte sind nur zu einem Fünftel in Wertpapieren angelegt – in den USA, aber auch in vielen europäischen Ländern ist dieser Anteil deutlich höher. Das hat die Deutschen 2018 zwar vor größeren Verlusten bewahrt, aber auch der Börsenboom der vorherigen Jahre ging weitgehend an ihnen vorbei.