Hamburger Fischgerichte in der Heimat von Rostbraten, Spätzle und Co. Foto: Lg/ Piechowski

Gestiegene Kosten, weniger Aushilfen: Im Vorfeld haben die Hamburger Beschicker gebangt. Wie sie von diesem Donnerstag an auf dem Karlsplatz aufgestellt sind.

Moin, moin: Die Hanseaten sind zurück. An diesem Donnerstag wird der Hamburger Fischmarkt auf dem Karlsplatz in der Stadtmitte eröffnet. Bei der 33. Auflage ist vieles beim Alten geblieben, und doch wird manches anders sein. So gibt es nur zwei statt vier Marktschreier: Neben Käse-Fred ist auch Aale-Dieter wieder am Start. Das Gourmetzelt Hamburg-Sansibar ist nicht mehr aufgebaut worden, und an einigen Ständen haben die Betreiber gewechselt. Aber es sind fast alle Beschicker aus dem hohen Norden wieder dabei.

Im Vorfeld hatte sich der feste Stamm von rund 25 Schaustellern und Händlern zusammengesetzt und überlegt, ob und wie man die gestiegenen Kosten an die Gäste weitergeben kann. „Wir möchten eine Veranstaltung für alle bleiben. Deshalb erhöhen wir die Preise nur da, wo es nötig ist“, sagt Anne Rehberg. Sie hat auf dem Karlsplatz drei Stände und ist die Veranstaltungsleiterin für alle Fischmärkte auf Reisen. Dennoch ist der Bierpreis deutlich gestiegen: Das Drei-Zehntel-Glas kostet dieses Jahr 3,50 Euro, vor der Pandemie waren es 3 Euro. Man habe allerdings den Preis zuletzt im Jahr 2014 erhöht, so Rehberg.

Lachs statt Nordseekrabben

Sie selbst steht wie seit Jahren am Labskaus-Stand. Dort gibt es auch wieder Rührei mit Nordseekrabben, die in diesem Jahr allerdings aus mehreren Gründen besonders teuer sind. Für das Gericht müsse sie 14 Euro verlangen und damit fast ein Drittel mehr als 2019 beim letzten Fischmarkt in Stuttgart vor Corona, sagt Anne Rehberg. Dafür hat sie erstmals als Alternative Rührei mit Lachs im Angebot, für weniger als den halben Preis.

Ein größeres Problem war es für die Hamburger, im Vorfeld genug Aushilfen zu bekommen. „Bei uns arbeiten viele Studenten aus der Region. Wer einmal dabei war, bringt im nächsten Jahr den jüngeren Jahrgang von der Uni mit und lernt ihn selbst ein.“ Dieser Selbstläufer existiere nicht mehr, denn die Studenten von 2019, die man angeschrieben habe, seien mittlerweile alle im Berufsleben. „Wir hatten ganz schön Muffensausen“, schildert Rehberg die Personalsituation. „Wir kämpfen genauso wie alle anderen Branchen. Aber es sieht so aus, als sei das Problem gelöst.“

300 000 Besucher erhofft

Die Erwartungen der Beschicker sind hoch. „Wir wollen an das Jahr 2019 anschließen“, sagt die Veranstaltungschefin. Das würde bedeuten, dass sich bis zum 17. Juli geschätzte 300 000 Besucher auf dem Karlsplatz tummeln. Mit ihnen will das Fischmarkt-Team beim neuen „Küstenschnack“ an den Nachmittagen ins Gespräch kommen. „Kommunikation ist wichtig für uns“, sagt Anne Rehberg. „Wir haben uns so lange nicht gesehen. Da wollen wir auch wissen, wie es euch ergangen ist.“